Schuld hat immer der Präsident

„Tüpisch Krieewel“: Gute Laune, fetzige Musik und dumme Sprüche in den Sälen.

<h3 align="center">Mösche Männekes verschenken Fußballkarten an Prinz Johannes

Wenn die Spatzen, auf krie-ewelsch "Mösche", ausgelassen von der Bühne pfeifen, dann ist Stimmung angesagt. Die Karnevalsrufe bei der Prunksitzung vor knapp 1000 Jecken im Seidenweberhaus überschlagen sich dann:

"Krefeld Helau", "Kölle Alaaf" und "Mösche piep, piep"! Das sonst graue Spatzengefieder glänzt in den rot-weißen Traditionsfarben, und Präsident Ingo Bossers präsentiert ein Nonstop-Programm der guten Laune.

Die Tollitäten Johannes und Martina halten sich an das Motto und setzen es auf "Tüpisch Krie-wel" so um: "Wenn alles juut jeht, ist das unser Verdienst, jeht wat schief, steht der Präsident dafür gerade."

Als Geschenk erhält der Prinz als Fan des 1. FC Köln ein Poster der Mannschaft mit den Unterschriften sämtlicher Spieler sowie zwei Eintrittskarten für das Heimspiel am 14. März gegen den Erzrivalen Mönchengladbach.

Johannes revanchiert sich und zeichnet Kathi Esters sowie Ehrensenator Klaus Geurden mit dem Prinzenorden aus.

Auszüge aus dem Programm gefällig? Bauchredner Klaus zu seinem Affen Willi: "Kennst du ein Seniorenhandy?" Antwort: "Ja, die Pin-Nummer ist einstellig, und du hast zehn Versuche."

Oder: "Wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer"! Zum Finale "Die Hände zum Himmel" mit den Kolibris.

Das spricht sich rum: Wenn die Rosa Jecken zur Prunksitzung rufen, ist das Stadtwaldhaus schon fürs nächste Jahr komplett ausverkauft. In der rosa Bühnenmuschel thront der Rat mit seinem neuen Präsidenten Markus Wöckel, unten wogt der Saal in bunten Kostümen aller Art.

Mit acht Sitzungen seit der Gründung 2001 haben sich die Rosa Jecken einen Namen bis nach Hamburg und Dresden gemacht.

Der Kölner Junior-Trompeter Lukas Kniep hat die Stimmung schon aufgeheizt, als die adrette Tanzgarde der goldgelitzten roten Jecke Märjelingener aus dem Rheinisch-Bergischen die Blicke gefangen nimmt.

Mit weniger Grazie berichtet der als "Bild von einem Mann" angekündigte Düsseldorfer Manni drastisch aus seinem Rocker-Leben, in dem seit über 40 Jahren die Finanzkrise herrscht und die Kombination von Aquavit und Aquaplaning gelegentlich Mann und Maschine lädiert.

Das blau-goldene Thorrer Schnauzer-Ballett aus Bergheim entblättert sich laut, aber heftig zur leibhaftigen Rheintöchter-Riege.

Klaus Rupprecht kommt mit seinem Affen Willi ins Gespräch, die Ratsherrenkapelle ist aus Unkel angereist, das Krefelder Herrscherpaar Johannes und Martina trifft auf viele Prinzengespanne früherer Jahre, die Gruppe Rubbedidupp testet die akustische Belastbarkeit des Hauses, die grün-weißen Funken von Zippchen aus Kölsch-Büllesbach bringen mädchenhaften Charme über die Rampe, und Fanfarenklänge aus Erftstadt lassen den offiziellen Zapfenstreich erklingen.

"Bunte Kostüme erwünscht", steht schon auf der Eintrittskarte und entsprechend fantasievoll hat sich das Narrenvolk bei der Sitzung der Karnevalsgesellschaft Grün-Weiß Grönland präsentiert.

Ein mit 700 Gästen an hübsch dekorierten Tischen gut gefüllter Saal im Seidenweberhaus bildet den würdigen Rahmen einer Abendveranstaltung.

Die Kölner Ratsbläser heizen die Stimmung an, die TV-bekannte "Erdnuss" aus Nettetal kommt direkt aus der DDR - der "Deutschen Dominikanischen Republik" und fordert mit "Janz Krefeld is’n Jedicht" Beifallsstürme heraus. Jetzt weiß jeder, woher "Tra(a)ra" kommt.

Ob Schnäuzer-Männer-Ballett, Mennekrather-Show-Band oder die A-cappella-Version mit eigenen Vorstandsmitgliedern, ob Büttenredner oder Tanzgruppen - darunter die neue Kindertanzgarde - die Jecken haben ihren Spaß bis nach Mitternacht. wop

Im Pfarrheim der Schutzengelpfarre geht es rund, wenn die Oppumer Klante zur Galasitzung laden. Das Besondere daran: Alle Akteure sind aus den eigenen Reihen, oder es handelt sich um gute Freunde aus dem Umkreis.

So hält Ulla Saarbeck als Nikolaus eine Büttenrede, die begeistert. Highlights des Abends sind die Karnevalsband "Die Rhienstädter" aus Uerdingen, die mit modernen und traditionellen Karnevalshits überzeugen, und DJ Ralli, der schon auf Mallorca in der Schinkenbude für gute Stimmung sorgte.

Das Oppumer Prinzenpaar Clemens I. und seine Prinzessin Britta I. lässt ein wenig auf sich warten, tritt dann aber mit großem Gefolge auf die Bühne. Auch das Kinderprinzenpaar Michele I. und Eileen I. ist dabei.

Gardetanz mit Gesang gibt es von der Linner Burggarde, eine Playbackshow von den Blue Ladies und das amüsante Männerballett von den Butterflys. Außerdem werden Spenden für "Essen auf Rädern" gesammelt.

Nach guten fünf Stunden ist die ereignisreiche Sitzung für die Oppumer Klante zu Ende. Zumindest an diesem Abend.

"Fidele Ströpp", so heißt die älteste aktive Fischelner Karnevalsgesellschaft, die seit 1951auf ihren närrischen Sitzungen kräftig auf den Putz haut. An der Spitze der fröhlich-ausgelassenen Jungs steht seit über 50 Jahren Helmut Stratmann, der über 300 jecke Besucher im ausverkauften Saal Gietz willkommen heißt.

Nach dem traditionellen Ströpplied geht Sitzungspräsident Horst Esters direkt "in die Vollen". Eigengewächs und Eisbrecher Karl Mingers erfährt über die Inschrift auf dem Grabstein eines Hundefriedhofs, dass seine Frau ihn nicht geliebt hat: "Ein Dobermann, das war mein Glück, ein doofer Mann bleibt mir zurück."

Das farbenprächtig kostümierte Ballett von neun Männern und zwei Trainerinnen, die "Ströpp-Pantöffelchen", tanzt nach Abba-Songs und kommt nicht ohne Zugabe von der Bühne. Vom Himmel hoch kommt Hedwig Sieberichs in die Bütt und begeistert als Pausbacken-Engel "Hettwich".

Bei Parodien auf Tina Turner, DJ Ötzi, Nana Mouskouri und Paul Potts zeigen Ströpp-Mitglieder, dass sie musikalisch überzeugen können. Lothar und Jessica, Regenten aus St. Tönis, überreichen den Vorstandsmitgliedern Lothar Hanke und Klaus Troost ihren Sessionsorden.

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