Schon vor dem Abi zur Uni

Als andere Ferien machten, schrieb Elmar Peise seine Bachelor-Arbeit.

Krefeld. Im Juni nahm Elmar Peise (19) sein Abiturzeugnis entgegen, gut vier Monate später überreichte ihm Privatdozent Dr. Robert Rettinger im Behnisch-Haus das Bachelor-Zeugnis der Fern-Universität Hagen für ein abgeschlossenes Informatik-Studium.

Schule und Studium parallel - Elmar Peise hat es mit Super-Noten absolviert und nebenbei noch genug Zeit fürs Schwimmen, Geigespielen und seine Freunde gehabt, versichert er. Als andere Sommerferien machten, hat er seine Bachelor-Arbeit geschrieben.

Peise war bisher einer der Jungstudierenden am Studienzentrum Krefeld der Fern-Universität, das wie kein anderes Studienzentrum in Deutschland die 13 Schülerstudenten systematisch und in der Person von Jutta Rossbach, der Leiterin des Studienzentrums, betreut. Seit Semesterbeginn studiert Elmar Peise an der Technischen Hochschule in Aachen mit dem Ziel des Master of Simulation in einem Förderprogramm, das Masterabschluss und Promotion vereinigt.

Als er auf dem Aachener Geschwister-Scholl-Gymnasium in die elfte Klasse kam, vermisste Peise einen Informatik-Kurs. Er hatte an Workshops teilgenommen und Feuer für das Fach gefangen. Seine Recherche führte bald ins Fern-Uni-Studienzentrum Krefeld, wo ihn Jutta Rossbach mit offenen Armen aufnahm. Die fachliche Betreuung durch Mentoren war kein Problem, unterstützt doch die Stadt Krefeld das Studienzentrum und die Krefelder Bürgerstiftung die Begabtenförderung, wie Vorstandsmitglied Gero Hackstein erläutert.

Seit zehn Jahren betreibt das Krefelder Studienzentrum, mit rund 1100 Studierenden weiter im Aufschwung, die "Schüler-Uni". Jutta Rossbach erzählt: "Anfangs kamen die Schüler mehr aus Spaß an bestimmten Fächern, dann unterzogen sie sich systematisch den Kursen, ob in Politik, Jura, Kulturwissenschaft, Mathematik oder Informatik, auch wenn die Scheine bis zum Jahr 2003 quasi nichts nützten. "Erst eine Änderung des Schulgesetzes ermöglichte es Schülern, vor ihrem Abitur anerkannte Studien zu betreiben und Scheine zu erwerben." Das brachte Aufwind.

Als Peise nach Krefeld kam, wollte er eigentlich nur mal "schnuppern", nahm dann aber bald die Möglichkeiten des Schüler-Studiums wahr. Sein Prüfer Rettinger bescheinigt ihm, dass Stoff und Betreuung nicht anders waren als bei regulären Fernstudenten. Das Studium absolvierte Peise zu Hause, nach Krefeld kam er etwa sechs Mal pro Semester. Die Gemeinschaft von Studenten, die er seit wenigen Wochen an der Präsenz-Hochschule kennen gelernt hat, kann er jetzt besonders genießen.

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