Schön hier – wenn die Straße zum Wohnzimmer wird

Die Kampagne „Krefeld – schön hier“ geht in die letzte Runde. Bürger können abstimmen.

Krefeld. Der Krefelder an sich, so heißt es, meckert gewöhnlich lieber über seine Stadt. Ein Umstand, den das Stadtmarketing gerne ändern würde. "Krefeld - schön hier" heißt deshalb eine Kampagne, die im vergangenen Jahr nicht allzu rühmlich mit dem Projekt "Größte Postkarte der Welt" gestartet ist. Zumal der erlangte Rekord nur einige Monate später wieder an andere abgetreten werden musste.

Die zweite Runde immerhin hat sich offenbar großen Zuspruchs erfreut. So musste sich die Jury aus fünf Fachleuten und fünf Bürgern nun mit mehr als 200 Ideen der Krefelder auseinandersetzen, wie die Stadt attraktiver werden könnte. Diese zeichneten sich durch eine große Vielfalt aus, wie Friedhelm Kutz, Leiter des Stadtmarketings, frohlockt.

Für die Endphase des Projekts hat die Jury derweil drei Vorschläge ausgewählt, die als realisierbar angesehen werden. Kriterien seien, so Kutz, Kreativität und Originalität gewesen. Und: "Viele Bürger sollen etwas davon haben". Welche dieser drei Ideen letztlich umgesetzt wird, das sollen jetzt die Bürger entscheiden, die bisher im Internet nur Kommentare abgeben durften. Ab sofort ist das Rennen bis zum 28. Februar eröffnet.

Nach dem Vorbild großer Metropolen wie New York oder Paris könnten die Krefelder da etwa auf Zeit eine große Straße mit Beschlag belegen, um sich dort zum Beispiel auf Sonnenstühlen niederzulassen, zu skaten oder zu tanzen. "Die Straße wird gesperrt, quasi als erweitertes Wohnzimmer", wirbt Jury-Mitglied Karl-Josef Klauer für den Vorschlag des Krefelder Architekten Christian Kraus. Ein Projekt, das auch zum regelmäßigen Event werden könne, so Kutz.

Einen Spielplatz, der alle Generationen zusammenbringt, haben sich Katrin Kuhn und der Verein "Sport für betagte Bürger" gewünscht. Outdoor-Fitnessgeräte könnten auf einem bestehenden Spielplatz aufgestellt werden, um das Miteinander zu fördern, stellt sich Jury-Mitglied Karin Koyen vor. Welcher Platz dies sein könne, das sei noch offen.

So genannte Büchertürme hat Heike Reuter in Bonn entdeckt und würde sie gerne auch in Krefeld sehen. An verschiedenen Stellen in der Stadt könnten Bürger so ihre Bücher tauschen.

Alles Ideen, die also nicht gänzlich neu sind. Doch Kutz lobt: "Sie sind von großem Reiz." Hinzu kommt: Für die Umsetzung stehen lediglich 60.000 Euro zur Verfügung. Ideen wie bessere Fahrradwege in der Innenstadt, Bäume für die Hansastraße und ein Jugendgästehaus haben damit keine Chance. Man werde aber die im Netz vorgestellten Ideen als Anregung an die Fachbereiche der Stadt weiter geben, verspricht Kutz.

Die Krefelder sind nun aufgerufen, ihre Stimme für einen der drei Vorschläge abzugeben. Möglich ist dies nicht nur per Mail, sondern auch per Post an das Stadtmarketing, Von-der-Leyen-Platz1 . Der Gewinner wird im März vorgestellt.

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