Rhine Side Gallery - Nicht den Spaß durch Regen verderben lassen

Trotz des Regens wird geradelt, gechillt, gespeist. Viele Besucher kommen nach Uerdingen.

Krefeld. Kaum lag der Sand für die Rhine Side Gallery auf der alten Industriebrache am Rheindeich, da hat sich dort schon ein junges Paar eingefunden. Es feierte seine einjährige Liebe mit Rosé-Wein und gutem Essen am weiß gedeckten Tisch, während der mächtige Fluss vorbeirauschte und die kleinen Wellen ans Ufer plätscherten. Rheinromantik pur.

Jetzt braucht keiner mehr Tisch und Stuhl mitzubringen, wie das junge Paar. Der Bereich Am Zollhof ist für die Besucher gerüstet, die dort im Liegestuhl ausruhen und die Aussicht auf das fließende Wasser, die Rheinbrücke und das gegenüberliegende Ufer bei Häppchen und Getränken des Kaufmannsbundes genießen möchten. „Es ist hier die ,Filetlage‘ am Fluss. Sonst steht ,Betreten verboten‘ daran“, berichtet Stadtmarketing-Chef Uli Cloos. „Wir haben das völlig vermüllte Grundstück im Rahmen des Perspektivwechsels verwandelt. Krefeld am Rhein ist die zentrale urbane Botschaft.“

"Oeding Open", "Uerdingen tischt auf", "Radwandertag"
19 Bilder

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Mit der Rhine Side Gallery sei keine Dauer-Bespaßung verbunden, sondern ein urbanes Erlebnis. „Wir heben uns somit ab von anderen Stränden in Nachbarstädten.“ Die Rhine Side ist vorhanden, die zur Gallery gehörenden Künstler kommen und beginnen am 10. Juli. Sie werden die große, abends farbig angestrahlte Klinkerwand des Erlenwein-Gebäudes bemalen, das kleine weiße Hafenhaus, Wände und Container und auch die Fahrbahn der Unteren Werft.

Cloos: „Das Gelände wird bis zum 16. Juli zum offenen Atelier der 15 Street-Art-Künstler aus neun Ländern.“ Am Folgetag werden sie um 17 Uhr von Oberbürgermeister Frank Meyer begrüßt, der dann den offiziellen Startschuss für die insgesamt neun Wochen dauernde Veranstaltung mit großer Malerei und kleinem Unterhaltungsprogramm — immer samstags um 18 Uhr - Am Zollhof geben wird.

Besucherin Claudia Heister findet: „Es ist eine tolle Idee, die brachliegende Fläche zur Sommerzeit herzurichten. Das sollte man schon längst machen. So wird die schöne Rheinaussicht genutzt. Ich werde mir die Künstler auf jeden Fall bei der Arbeit ansehen und dabei etwas Gutes trinken.“

Am Zollhof ist am Sonntag noch eine besondere Gruppe am Start. Es sind die Radfahrer aus Leidenschaft, die sich zum 26. Niederrheinischen Radwandertag eingefunden haben und sich die passende Strecke aussuchen. Sie treten lieber selbst in die Pedale, als den Profis der Tour de France in Düsseldorf zuzugucken, sagen sie. Erstmals, nach einem Vierteljahrhundert, zeichnet nicht das Krefelder Stadtmarketing verantwortlich, sondern die Niederrhein Tourismus GmbH. Die meisten Teilnehmer radeln im Pulk. Udo Nellessen und Elisabeth Bergers sind mit einem halben Dutzend Gleichgesinnten unterwegs. „Wir fahren wohl die 86 Kilometer bis nach Kempen und zurück. Wir müssen das noch besprechen“, sagt der Mann, der sicher ist, alle Niederrheinischen Radwandertage im Sattel gesessen zu haben. „Ich mache zu 99 Prozent jeden Weg mit dem Rad“, berichtet er. Auf dem kleinen Display am Lenker ist ersichtlich, dass er seit dem 12. März genau 3325 Kilometer radelnd zurückgelegt hat.

Da darf die richtige Ernährung nicht fehlen: „Ich habe Bananen dabei, zwei Frikadellen und einen Bohnen-Kartoffelsalat im Glas.“ Natürlich werde die Gruppe auch noch irgendwo einkehren, ist Nellessen sicher. Er steckt noch die Beschreibung der Strecke ein. An den Ständen gibt es außerdem Infos der Stadt für die Touren nach Mettmann oder Moers und von der „Generation Fahrrad“.

Michael Hülsmann sagt dazu: „Das Fahrrad ist als Verkehrsmittel für kurze bis mittlere Strecken die beste Wahl, es ist nicht nur gut für Umwelt und Gesundheit, sondern es steht vor allem auch für einen individuellen Lifestyle und natürlich für Effizienz: Schnell von A nach B kommen.“ Natürlich ist auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club mit von der Partie. Peter Oziemblowski, ein anderer Teilnehmer, ist sicher, seine 47 Kilometer lange Strecke in zwei Stunden zu schaffen. „So etwas wie den Wandertag gibt es in Polen nicht“, erklärt er. „Ich fahre immer mit.“

Kaufmannsbund-Vorsitzender Uwe Rutkowski ist vom verregneten Samstag nicht begeistert. „Der Regen hat uns übel mitgespielt“, findet er. Dennoch freut er sich über die treuen Anhänger der Veranstaltung, die auch unter dem Regenschirm bei guter Laune sitzen geblieben sind.

Die Gastronomen haben viele leckere Angebote gemacht wie Streetfood, Penne mit Flusskrebsen und Spargel, französischen und italienischen Wein, Kaffee und Kuchen, Reibekuchen mit Lachs, Currywurst und Pommes. Letzteres lassen sich gestern auch Wilma und Hans-Günther Blumenkamp-Hölters schmecken, denn die Anbieter tischten auch gestern noch auf. „Nach dem Essen gehen wir herum und gucken uns alles an“, erklären sie. Denn Uerdingen tischt nicht nur auf, sondern ist gestern auch „open“. Die Geschäfte haben zwischen 13 und 18 Uhr die Türen auf.

Es gibt wirklich viel zu sehen, denn nicht nur der komplette Marktplatz wird bespielt, sondern auch Ober- und Niederstraße. Viele Pavillon-Stände befinden sich vor den Geschäften, die leer stehen oder nicht öffnen dürfen. „Wir möchten Uerdingens Innenstadt als Einkaufsparadies darstellen“, berichtet Bettina Losereit, die Kaufmannsbund-Vize. „Wir haben auf schöne Angebote geachtet“, sagt sie und zählt auf: „Blumen, Schmuck und Kunstgegenstände sollen die Käufer anziehen.“

Am Mittag locken dann nicht nur gutes Essen, sondern auch Live-Musik und die Models der Modenschau auf dem Laufsteg die Besucher an.

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