Dreikönigstreffen Reymann: „Wir lassen Schulen verkommen“

Klaus Reymann und Baudenkmalstiftung erhalten FPD-Preis beim Dreikönigstreffen.

Dreikönigstreffen: Reymann: „Wir lassen Schulen verkommen“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Gebäude könne man nur einmal bauen, sind sie nicht gelungen, verschandeln sie die Umwelt, sagt Klaus Reymann, Vorsitzender der Krefelder Baudenkmal-Stiftung. Er und seine Mitstreiter kämpfen vielmehr mit Engagement darum, „Bauwerke von außergewöhnlicher Qualität, die uns der einstige Reichtum der Stadt hinterlassen hat“, zu erhalten. Hierfür erhielten sie beim Dreikönigstreffen der Liberalen den „Preis für bürgerschaftliche Civilcourage“.

Die Übergabe fand in der schönen Gastronomie „Keld“ des Kaiser-Wilhelm-Museums statt. „Die Krefelder Baudenkmal-Stiftung wurde 1995 gegründet, als die Restaurierung der Galopprennbahn-Tribünen abgeschlossen war“, erklärt FDP-Kreisvorsitzender Joachim C. Heitmann in seiner Lobrede. „Entsprechend ihrer Zielsetzung, Denkmalschutz zu praktizieren und nicht nur zu postulieren, unterstützt die Stiftung seitdem die Stadt zum Beispiel bei der Instandsetzung des Deuss-Tempels im Stadtwald, der Restaurierung des historischen Tores an der Mennoniten-Kirch-Straße, der Eisenbahnbrücke am Voltaplatz, der Deckenrestaurierung im Haus Sollbrüggen, der Westrosette der Lutherkirche und dem Pflaster des Gymnasiums am Moltkeplatz.“

Der Denkmalschutz bleibe für Stadtrat, Architekten und Bauherren ein schwieriges Thema, erklärt Heitmann weiter. Denn nicht alles, was alt ist, sei ein Denkmal. „Ist das Bröcksken ein Denkmal oder das Bayer-Casino? Darüber lässt sich trefflich streiten. Allerdings nicht politisch. Ob etwas ein Denkmal ist oder nicht, die Entscheidung darüber ist keine politische.“ Es seien Entscheidungen nach dem nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetz und nicht eine von wohlwollenden Ehrenämtlern. „Der Rat und sein Denkmalausschuss können beraten, empfehlen, zustimmen und kritisieren, aber nicht entscheiden.“

Angesprochen fühlen müsse sich hier die Krefelder Bauordnungsbehörde, aber auch der Stadtrat, der durch Bebauungspläne einer quartiers-unverträglichen Verdichtung einen Riegel vorschieben könne, erklärt Heitmann weiter. „Das Goethe-Zitat: ,Was Du ererbt von Deinen Vätern hast, erwirb es um es zu besitzen‘, bedeutet also im Zusammenhang mit der Krefelder Baudenkmal-Stiftung, unserem Preisträger, das Bewahren von Objekten in ihrer Umgebung, die sie prägt und die sie prägen. In diesem Sinne wünschen wir uns von der Stiftung mit Klaus Reymann als Vorsitzenden und Armin te Neues als seinem Stellvertreter, dass sie sich nicht nur mit Rat und Tat sowie Finanzkraft, sondern, wenn es Not tut, auch mit den deutlichen Worten für Krefelder Denkmäler und ihre Umgebung einsetzt.“

Die findet Reymann in seinen Dankesworten: „Der Zerstörung durch Bomben folgte der Verlust durch unachtsamen Umgang mit dem, was erhalten geblieben war. Beispiel sind der Abbruch markanter Gebäude wie der Krefelder Hof, Markthalle Friedrichstraße und Wasserturm Gladbacher Straße. Wenn das noch stehen würde, wäre Krefeld heute noch Oberzentrum.“ Wichtige Gebäude sind für ihn die Schulen. „Dorthin geht unsere Zukunft, wächst die nächste Generation heran und wir kümmern uns nicht“, sagt der Vorsitzende. „Wir lassen die Schulen verkommen. Die Unterhaltungsmittel der Stadt sind viel zu gering.“ Er findet: „Wir haben Schätze und machen nichts daraus.“ Ihm liegt vor allem das Moltke-Gymnasium, das einstige Stadtschloss von Biebricher am Herzen. Er erwähnt auch die Siedlung an der Nernststraße, ein verborgenes Kleinod, eine „wunderschöne Siedlung“ und gibt ihr nach einer Restaurierung Qualitäten, Weltkulturerbe zu werden.

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