Rauschgift-Ring gesprengt: Drogen-Boss schwelgte im Luxus

In vier Wohnungen fand die Polizei Waffen, Sprengstoff und jede Menge „Stoff“.

Krefeld. Die Polizei hat einen bundesweit agierenden Drogenring gesprengt. Rauschgiftfahnder beschlagnahmten bei Razzien in Krefeld und - mit Unterstützung der Venloer Kollegen - in den Niederlanden 65 Kilogramm Marihuana und Amphetamine im Gesamtwert von mehr als 430 000 Euro. Acht Krefelder wurden festgenommen.

Unter den Festgenommenen ist ein 23-Jähriger. Der türkische Staatsangehörige gab sich gegenüber der Polizei als Chef des laut Ermittlern "sehr professionell agierenden" Drogenrings. Er ist den Beamten bestens bekannt: Bereits mit 13 Jahren war er erstmals wegen Drogenhandels festgenommen worden.

"Bei zwei Wohnungsdurchsuchungen in Krefeld und einer Durchsuchungsaktion auf einem Campingplatz bei Venlo - hier wohnte der 23-Jährige mit seiner Freundin - wurden außerdem 17 500 Ecstasy-Pillen, zwei Revolver, ein Kilo Sprengstoff mit funktionsfähigen Zündern, eine Mörsergranate und eine Maschinenpistole mit 600 Schuss Munition gefunden", berichtet Friedel Eßer, Leiter der Ermittlungskommission der Polizei in Mönchengladbach, die die Ermittlungen führte.

Zwar hauste der 23-jährige Drogen-Boss vom Niederrhein in einem Wohncontainer auf dem Campingplatz, doch Geld-Probleme hatte er nicht. Im Gegenteil: Er lebte in Saus und Braus. "Er fuhr mehrere Luxuswagen, seine Bleibe war mit Schmuck und Designerklamotten nur so überhäuft. Und in der Krefelder Partyszene trumpfte er in ganz großem Stil auf", sagt Michael Pritzl, Gesamtleiter der Kommissariate.

Auf die Spur war die Polizei der Bande im März 2006 gekommen, als die Autobahnpolizei ein mit drei Personen besetztes Fahrzeug kontrollierte, das gerade die deutsch-niederländische Grenze überquert hatte. Dabei fanden die Beamten mehrere Reisetaschen mit Marihuanaspuren. "Aufgrund der Umstände bestand der Verdacht der illegalen Einfuhr und des Handels mit Betäubungsmitteln", sagt Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff.

Die Ermittlungen führten am 1. Februar zur einem Aufsehen erregenden Zugriff durch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) im Eckhaus Viktoria-/Blücherstraße (die WZ berichtete exklusiv). Dabei wurden drei Männer (23, 26 und 29), die als Haupttäter angesehen werden, in der Wohnung des 29-jährigen Hochschulabsolventen gefasst. Mit aufgezogenen Atemschutzmasken verpackten sie gerade Amphetamine in verkaufsfertige Portionen.

Beim Zugriff setzte die Polizei extrem laute "Irritationsmittel" ein: Nachdem die Knallkörper, die die Männer einige Sekunde überraschen und gleichzeitig einen plötzlichen Zugriff der SEK-Beamten ermöglichen sollen, gezündet worden waren, gingen bei Polizei und Feuerwehr prompt Meldungen über eine Explosion ein. Bei dem Einsatz wurde einer der Festgenommenen verletzt.

Bis in die vergangene Woche hinein wurden in Krefeld noch drei weitere Wohnungen durchsucht und Verdächtige festgenommen - wo, dazu wollte sich Polizeisprecher Willy Theveßen nicht äußern. Sieben der acht Beschuldigten sitzen in Untersuchungshaft.

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