Rauchverbot: Gegner machen erneut Dampf

Wirte rufen Samstag zu Demo auf.

Krefeld. Erneut rufen die Krefelder Wirte die Raucher der Stadt zur Demonstration auf. An einer ersten Aktion am 4. Juli vor dem Seidenweberhaus hatten sich rund 700 Menschen beteiligt. Nun soll am kommenden Samstag um 14.30 Uhr am Vorplatz des Hauptbahnhofs und mit einer Kundgebung etwa eine Stunde später vor dem Rathaus gegen die Novellierung, und damit Verschärfung, des Rauchverbots unter anderem in den kleineren Gaststätten protestiert werden.

Christiane Schwirtz-Lindner, Inhaberin der Paulus-Klause, sagt: „Wir wollen das Miteinander von Rauchern und Nichtrauchern verteidigen, das das bisherige Gesetz ermöglicht hatte.“ Von der Verschärfung seien in Krefeld 150 bis 200 Betriebe besonders betroffen.

Im Vorfeld haben die Organisatoren um Schwirtz-Lindner auf 500 Plakaten sowie 10 000 Flyern auf die Demonstration und Kundgebung hingewiesen. Neben Schützen- und Karnevalsvereinen ist auch die örtliche Taxi-Zentrale dabei. Als Redner auf dem von-der-Leyen-Platz ist Friedhelm Adolfs aus Düsseldorf eingeladen. Dem 75 Jahre alten Sozialrentner Adolfs war wegen seines Nikotin-Bedürfnisses nach 40 Jahren die Wohnung gekündigt worden. Auch der örtliche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ruft zur aktiven Teilnahme auf.

Dehoga-Kreisvorsitzender Walter Sosul (Mercure-Hotel) schloss sich dem Vorschlag von Ratsherr Wolfgang Feld (CDU) an, den Wirten die Gebühren für die Sondernutzung durch Tische und Stühle im öffentlichen Straßenraum für Raucher zu erlassen. Diese städtischen Gebühren für alle Sondernutzungen durch Wirte und andere Nutzer in der Stadt lagen bisher bei rund 60 000 Euro jährlich.

Wie der Dehoga mitteilt, schlossen allein in den Regierungsbezirken Köln und Düsseldorf im ersten Halbjahr 525 Betriebe und damit gut hundert mehr als im Vorjahreszeitraum. Und in einer Dehoga-Umfrage in Düsseldorf gaben die Unternehmer an, dass ihre Einkünfte nach Beginn des Rauchverbots zwischen zehn und 50 Prozent geschrumpft seien. Zwar seien nicht alle Betriebsschließungen darauf zurückzuführen, Tausende Kneipen und Clubs seien aber existenziell gefährdet.

Am 16. September gibt es auf Einladung der Fraktion der Grünen im Landtag einen Termin mit fünf Wirten (unter anderem Schwirtz-Lindner und Klaus-Jürgen Wiewroth) aus Krefeld und Vertretern des Dehoga. Dieser hofft, „dass sich die Politik besinnen wird und es am Ende eine verträgliche Lösung gibt, die für beide Seiten, Nichtraucher und Raucher, Angebote bereithält und die Bevölkerung nicht spaltet.“

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