Rauchen steht auf der Kippe

In der Gastronomie-Szene wird der Kampf gegen den blauen Dunst heftig diskutiert. Welchen Weg wird die Politik einschlagen? Krefelder Gastronomen sind gespalten.

Krefeld. Raucher oder Nichtraucher, das ist hier die Frage. Die Diskussion über Ausnahme-Regelungen beim Nichtraucher-Schutz in Gaststätten wabert wie eine Dunstglocke über Nordrhein-Westfalen. Welchen Weg schlägt die Politik letztlich ein? Krefelder Gastronomen sind bei der Frage gespalten: Sie warten ab oder handeln bereits.

"Da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", ist sich Viktor Furth, Wirt des Nordbahnhofs, sicher. Eine gesonderte Nichtraucherzone hat er nicht. "Alle sollten gleich behandelt werden", findet Klaus Rudolph, Gastronom auf der Rennbahn. Von der Ausnahme-Regelung für die Eckkneipen hält er gar nichts. Rudolph bietet selbst einen Nichtraucherbereich an. "Wir haben das Glück, dass wir bei Gleumes einen separaten Raum haben", sagt Georg Mäurers von Gleumes. In den kommenden zwei Wochen wird im Ausschank an der Sternstraße und auch bei Herbst Pitt an der Marktstraße ein Nichtraucherbereich eingerichtet.

"Da haben wir uns noch keine Gedanken zu gemacht", sagt Carsten Vogt von der Kulturfabrik an der Dießemer Straße. Bei Partys, Veranstaltungen und in der Gastronomie der Kufa wird geraucht. Eine Nichtraucherzone existiert dort nicht. "Wenn sich gesetzesmäßig etwas ändert, werden wir reagieren."

"In Diskotheken ist ein Rauchverbot kaum nötig" meint Ermies Tedla vom Meilenstein am Hauptbahnhof. "Die vorgeschriebenen Belüftungsanlagen gewährleisten einen Luftaustausch." Ein Rauchverbot hätte trotzdem Vorteile, denn der Gestank setzt sich trotz der Umluft in der Kleidung fest.

"Nichtraucher können bei mir draußen bleiben", ärgert sich Rudolf Kneps. In seinem Lokal Ostwall Down rauchen gut 80 Prozent der Gäste und der Wirt. Bei einem generellen Rauchverbot würden mit Sicherheit eine Menge Gäste fern bleiben, so Kneps.

Ein generelles Rauchverbot wäre gut, so der gebürtige Italiener Luciano Valera, Inhaber des Quincy am Max- Petermann-Platz. "In Italien klappt es ja auch." Eventuelle Ausnahmen würden aber mit Sicherheit dazu führen, dass die Gäste dort ausbleiben, wo nicht geraucht werden darf.

"Für Nichtraucher gibt es viel Verständnis. Auch von den Rauchern", hat Regina Jacobs festgestellt, Inhaberin des Café Marzipan am Dionysiusplatz. "Jeder Wirt soll selbst entscheiden dürfen, ob er Rauchen erlauben möchte oder nicht."

"Das Hin und Her in der Politik ist peinlich", beschwert sich Werner Albers. Der Besitzer des Zentral Hotel Poststuben sieht resignierend ein, dass man sich einer endgültigen Entscheidung aber ohnehin fügen muss. "Ob die Gästezahlen zurückgehen, wenn das Rauchen verboten wäre, ist reine Spekulation."

"Eine Raumtrennung stört die Atmosphäre im Restaurant", behauptet Santoriello Saverio, Angestellter im Santa Lucia auf dem Hülser Marktplatz. Ein generelles Rauchverbot wie in Italien wäre besser als viele Ausnahmeregelungen. "Sonst hätten kleinere Lokale Nachteile und größere ungerechte Vorteile."

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