Rätsel um Verkauf der Möbel aus Krefelder Flüchtlingshallen

Haben die Malteser das Mobiliar nicht nur an die Stadt, sondern auch an andere veräußert — und was geschieht mit dem Geld?

Rätsel um Verkauf der Möbel aus Krefelder Flüchtlingshallen
Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Nicht alle Möbel und Einrichtungsgegenstände der ungenutzten Flüchtlingshallen in Forstwald sind in den Müll geworfen worden. Die Stadt hat den Maltesern als Betreiber der Unterkünfte beispielsweise 100 Spinde und 46 Matratzen abgekauft. „Sie haben uns im September 2016 gefragt, ob wir etwas brauchen“, berichtet Wolfram Gottschalk, Leiter des Fachbereiches Soziales, im zuständigen Ausschuss.

Britta Oellers (MdL), CDU-Sprecherin im Gremium, hatte eine entsprechende Anfrage gestellt, weil sie wissen wollte, ob die Möbel wirklich allesamt auf dem Müll gelandet sind. Jetzt stellt sich die Frage, ob die Malteser auch an andere verkauft haben. Überlegung von German Feldmann (Grüne): „Die Malteser haben Zeltstadt und Gegenstände vom Land bekommen. Was machen sie mit dem Geld aus den verkauften Sachen?“ Oellers: „Ich habe im Dezember einen Termin mit den Verantwortlichen der Organisation. Da werde ich alles nachfragen, ebenso wie bei der Bezirksregierung.“

Weiteres Thema im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren war ein Antrag von Jo Grein und Hans-Peter Sokoll vom Ökumenischen Arbeitslosenzentrum (ALZ) auf einen Zuschuss von 35 000 Euro für die Haushaltsjahre 2018 bis 2020. „Der ständig steigende Beratungsbedarf ist mit den Stellen nicht mehr zu schaffen. Wir stehen kurz vor der Belastungsanzeige. Wenn einer ausfällt, hat das schon dramatische Folgen.“

Grein: „Wir haben uns in den vergangenen 30 Jahren besonders im Bereich der Arbeitslosigkeit engagiert, gerade auch deshalb, um die vielen erwerbslosen Menschen, die sich an den Rand der Gesellschaft gedrängt sehen, zu unterstützen.“ Nun ergebe sich durch den Zuwachs an Flüchtlingen mit Bleiberecht und Migranten eine zusätzliche Herausforderung. „Denn sie müssen in Hartz IV überführt werden. Dazu brauchen wir die Unterstützung der Stadt. Denn wir leisten einen wichtigen Beitrag zur Daseinsfürsorge der Menschen in Krefeld.“

Die Don-Bosco-Schule wird nicht — wie beabsichtigt — im kommenden April als Unterkunft für obdachlose Menschen auslaufen. Das teilte Gottschalk mit. „Wir werden die Unterbringung von Obdachlosen regeln und die Problemhäuser räumen. Da weniger Flüchtlinge kommen, haben wir Ausweichmöglichkeiten in verschiedenen Immobilien und müssen vorab eine Zwischenlösung finden.“ Doch bis April sei dies nicht zu schaffen. Britta Oellers: „Es fehlt noch ein Konzept für die Gesamtstadt, aus dem wir den Handlungsbedarf ablesen können.“

Die Zahl der Obdachlosen habe 2011 noch bei 134 Personen gelegen, berichtet Gottschalk weiter. Derzeit sind es relativ stabil um die 100. „Wir sehen neben der Unterbringung die Prävention als sehr wichtig an, mit der wir bei rund 800 Haushalten jährlich die Obdachlosigkeit verhindern.“

Die SPD hatte in einem Antrag um Informationen gebeten. Gisela Klaer: „Ende Juli wurden Beschwerden von Anliegern der Don-Bosco-Schule bekannt, die sich insbesondere durch nächtlichen Lärm gestört fühlten.“ Da die Ausnahmegenehmigung der Schule als Obdachlosen-Unterkunft auslaufe, hatte sie um Informationen gebeten. Dazu Gottschalk: „Es gibt keine aktuellen Störungen.“

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