Prozess: War es ein Einbruch in eine Pizzeria?

Der Prozess geht am 27. Januar in die zweite Runde.

Krefeld. Der Prozess vor dem Amtsgericht erinnerte doch sehr an eine Märchenstunde. Auf der Anklagebank saß ein 52-jähriger Mann, dem die Staatsanwaltschaft einen Einbruchsversuch vorwarf.

In einer Juninacht des vergangenen Jahres soll der Schlosser und Schweißer mit einem Schraubenzieher versucht haben, das Fenster einer Pizzeria auf der Philadelphiastraße, Ecke Alte Linner Straße aufzuhebeln. Eine Frau, die in der Nähe wohnte, alarmierte daraufhin die Polizei, die daraufhin den erheblich und einschlägig vorbestraften Mann in der Nähe des Tatorts festnahmen.

Die Polizei fand in dem 50 Meter entfernten Auto des Mannes auch einige Werkzeuge und eine Sturmhaube, wie sie Motorradfahrer tragen. Der Anwalt, der für den Angeklagten aussagte, wollte dem Gericht vermitteln, sein Mandant habe kurz nach Tatbeginn Reue empfunden und aus innerer Überzeugung den Versuch abgebrochen.

Danach habe er den Schraubenzieher in seinen Wagen gebracht und sei dann noch ein paar Meter spazieren gegangen. Und zwar in Richtung Pizzeria, wo ihn die Polizei festgenommen habe. Durch die anschließende Haft habe sein Mandant dann auch noch seine Arbeitsstelle verloren.

Die Pächterin der Pizzeria bezifferte den Schaden auf rund 100 Euro und der seinerzeit herbeigerufene Polizist sagte aus, man habe den Mann an der Straßenkreuzung aufgegriffen. Daraufhin stellte der Anwalt zwei Beweisanträge. Er wollte eine Tatortbesichtigung erreichen und die Frau, welche von ihrem Fenster die Tat gesehen haben will, als Zeugin geladen haben.

Die Richterin lehnte den Besichtigungsantrag ab, weil sie sich auch so ein Bild machen konnte und vertagte die Verhandlung, um die weitere Zeugin vernehmen zu können. Der Prozess geht am 27. Januar in die zweite Runde.

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