Primarktüten bestimmen das Bild der Innenstadt

Gerade in der Vorweihnachtszeit decken sich Kunden mit Textilien des Billiganbieters ein. Die Einkaufstaschen springen ins Auge.

Primarktüten bestimmen das Bild der Innenstadt
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Weihnachtszeit ist Einkaufszeit - unzählige Menschen bewandern deshalb auch in dieser Zeit gerade wieder die Hochstraße auf der Suche nach Weihnachtsgeschenken. Und vielleicht auch, um sich selbst gegen Ende des Jahres noch etwas zu gönnen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, doch fällt dieser Tage vermehrt ins Auge, dass vor allem eine Einkaufstasche das Bild der schlendernden Konsumenten prägt: Es handelt sich um die Papiertragetasche von Primark.

Das neue Modegeschäft an der Rheinstraße im ehemaligen Horten-Gebäude lädt mit seinen niedrigen Preisen einfach gerade dazu ein, sich in der kalten Jahreszeit mit ausreichend Textilien einzudecken. Und gerade weil die Anziehsachen des irischen Modegiganten so günstig sind, greifen die Kunden richtig zu.

Menschen mit vier oder fünf großen oder kleinen Primarktaschen sind nichts Ungewöhnliches mehr auf der Hochstraße, seitdem die Textilmarke vor rund zwei Monaten ihre Krefelder Filiale eröffnete. „Wenn ich schon einmal hier bin, dann kaufe ich richtig ein“, sagt Susanne Dedens, die sich zusammen mit ihrer Freundin gerade ausgiebig mit neuen Textilien von der Winterjacke bis zum Paar warme Socken eingedeckt hat.

Ein schlechtes Gewissen, dadurch die Produktionsbedingungen von Primark zu unterstützen, die immer wieder in der Kritik stehen, haben viele nicht. „Wir haben doch auch nicht viel Geld und müssen schauen, wie wir klarkommen“, sagt eine Käuferin, die wie so viele namentlich nicht genannt werden will. Ob das schlechte Gewissen da vielleicht doch eine Rolle spielt?

In der Primarkfiliale selbst spürt man indes nichts von großem Weihnachtsmarketing. Viel mehr stechen die Preisschilder, die zu einer Vielzahl kaum in den zweistelligen Bereich gehen, ins Auge. Acht Euro für einen Pullover mit Kapuze, drei Euro für ein langärmeliges T-Shirt oder eine Winterjacke für gerade einmal 40 Euro — und alles wird in den großen Papiertaschen verstaut, die einige Kunden wie eine Auszeichnung mit sich tragen. „Es ist schon auffällig, wie oft man jetzt die Taschen in der Innenstadt sieht“, sagt Studentin Ina (23), die den Kaufrausch vieler ihrer Mitmenschen so gar nicht verstehen kann. „Für die Preise kann man doch keine Qualität erwarten“, sagt sie.

Für viele ist das aber anscheinend nicht das entscheidende Kriterium. „Wir haben fünf Kinder, gehen sie mal für die zusammen in einem anderen Textilgeschäft einkaufen. Das können wir uns nicht leisten“, sagt eine Kundin, die den kompletten Kinderwagen mit Primarktaschen gefüllt hat - das Baby nimmt derweil auf dem Arm des Vaters Platz.

Gerade die Disney-Kollektion von Primark hat es dieser Familie angetan. „Über Micky Maus freuen sich die Kinder immer“, sagt der Vater. Froh und glücklich über den reichlichen Einkauf zieht die Familie weiter auf die Hochstraße. Zwischenstopps in anderen Geschäften machen viele der Primarkkunden danach gerne noch. Doch wohl eher zum Gucken, ihren Einkauf haben die meisten ja schon zuvor erledigt.

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