Pornos dienen der Aufklärung

Die Verrohung der Sexualität ist Thema einer Tagung für Pädagogen gewesen.

Krefeld. Immer seltener klären Eltern ihre Kinder auf. In Zeiten des Internets sind es zunehmend Pornobilder- oder Filme, die den Umgang mit Sexualität vor allem bei Jungen prägen. Wie wirken sich die Klischees von stets potenten Männern und Bilder von sexualisierter Gewalt auf die Beziehungsfähigkeit von Jugendlichen aus?

Reduziert sich dadurch die Fähigkeit, dauerhafte und stabile Beziehungen aufzubauen? Die Fachtagung "Sexuelle Selbstbestimmung - Zwischen Kerzenschein und Porno" ist dieser Frage nachgegangen.

Der Fachbereich Jugendhilfe der Stadt hat über 100 Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahre zu dem Thema Sexualität befragt. Danach hat jeder Zehnte im Alter von 14 bis 15 schon Pornos gesehen, bei den Mädchen ist es jede Zwanzigste. Mehr als 45 Prozent sagen, sie hätten dadurch etwas gelernt. Auf alle Fälle reduzieren solche Bilder oder Filme Beziehungen auf die Sexualität und Männer wie Frauen auf ihre Geschlechtsorgane. Eine Entwicklung, die sich auch in der vulgären Sprache von immer mehr Jugendlicher niederschlägt.

Pädagogen stoßen da schnell an ihre Grenzen. "Bei verbalen Beschimpfungen wie Schlampe oder Härterem handelt es sich um verbale Übergriffe und die sind nicht in Ordnung. Da müssen Erwachsene einschreiten", sagt Christiane Vogelsang von der Frauenberatungsstelle. Die hat zusammen mit dem Fachbereich Jugend zu diesem Fachdialog in die Fabrik Heeder eingeladen. Mehr als 120 Pädagogen aus den unterschiedlichsten Bereichen haben zu diesem Thema verschiedene Vorträge gehört.

"Ziel ist es, Jugendlichen Hilfe und Orientierung beim Erwachsenwerden zu geben", sagt Vogelsang. Dazu zählt, auf die eigenen Gefühle zu hören, die eigenen Grenzen auch in der Sexualität zu erkennen und sich zu trauen, die auch zu setzen. Pornos sind schließlich nicht Realität, sondern Kino für den Kopf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort