Polizei: Gläserne Wache ist ein Fall für die Schrottpresse

Der frühere Linienbus ist völlig durchgerostet. „Angstorte“ können deshalb nicht mehr angesteuert werden.

Krefeld. Die Drogenszene auf dem Theaterplatz, aggressive Bettler am Neumarkt - damit sich die Krefelder auch an solchen "Angstorten" beschützt fühlten, hat die Polizei diese Bereiche in den vergangenen zehn Jahren mehrmals pro Woche mit ihrer Gläsernen Wache angefahren. Doch das ist Vergangenheit: Der aufwändig umgebaute, frühere Linienbus der Stadtwerke hat nur noch Schrottwert.

Das Fahrzeug ist an tragenden Teilen durchgerostet, bestätigt Polizeisprecher Dietmar Greger auf WZ-Anfrage. Zurzeit steht der elf Meter lange Bus auf dem Hof des Polizeipräsidiums, und es ist klar: Sein letztes Stündlein hat geschlagen.

1985 war der 200 PS starke MAN erstmals im Dienste der Krefelder Verkehrs-AG (Krevag, heute Stadtwerke) auf Krefelds Straßen unterwegs. Dank der Gesellschaft Bürger und Polizei bekam er 1999 nicht nur zwei Blaulichter und eine neue Lackierung, er wurde auch aufwändig ausgebaut.

So erhielt der Heckbereich einen kleinen Raum, in den sich die Polizisten mit ratsuchenden Bürgern, Anzeigenerstattern oder Zeugen für ungestörte Gespräche zurückziehen konnten. Hatte sie irgendwo Station gemacht, war fast immer auch der kommunale Ordnungsdienst an der Gläsernen Wache zugegen.

Michael Mommers und Robin Kaminski sind bislang fest als Bezirksbeamte mit dem Bus auf Tour gewesen und zurzeit überwiegend zu Fuß in der Innenstadt unterwegs. Dass sie ein neues Gefährt erhalten, sei Wunsch der Behördenleitung, sagt Greger.

Denn dass die Polizei zu den Bürgern kommt, die sonst eher nicht zur Polizei kommen, dieses Konzept verfolge man weiter. "Damit sind wir vor zehn Jahren landesweit Vorreiter gewesen", so der Polizeisprecher. Mittlerweile hätten auch andere Behörden das Konzept so oder in ähnlicher Form übernommen.

Zunächst müsse nun ausgelotet werden, was überhaupt machbar ist. Dabei hängt sehr viel von den Finanzen ab. Im Jahr 1999 waren für den Bus immerhin 110.000 Mark ausgegeben worden. Dass es auch günstiger gehen, zeigt beispielsweise die Kreispolizei im sauerländischen Olpe: Dort sind Beamte mit einem Wohnmobil unterwegs.

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