Platz für bis zu 50 Obdachlose an der Oppumer Straße

Bewohner der Feldstraße ziehen Ende des Monats um. Die Betten in der Unterkunft der Diakonie wurden reduziert.

In wenigen Tagen müssen sie ihr bisschen Hab und Gut zusammenpacken und damit von der Feldstraße an die Oppumer Straße ziehen. Ende April schließt die Notschlafstelle mit zwölf Betten in den Räumen der ehemaligen Don-Bosco-Schule (die WZ berichtete) — wohl zur Erleichterung vieler Anwohner, die in der Vergangenheit über Ruhestörung und Farbschmierereien in der unmittelbaren Nachbarschaft des Freizeitzentrums Süd und einer Kita geklagt hatten. Seitdem die Notschlafstelle an der Philadelphiastraße im Juni vergangenen Jahres geschlossen worden war, sind heute noch sieben Bewohner an der Feldstraße untergebracht.

Doch ist das Gebäude an der Oppumer Straße neben weiteren Einrichtungen von Caritas (Melanchthonstraße, zwölf Betten), Diakonie (Lutherstraße, 44 Betten) oder der Unterkunft am Siemesdyk (32 Betten) zur kurzfristigen Unterbringung nach Räumungen oder Wohnungsbränden geeignet, um auch eine längerfristige, menschenwürdige Versorgung Obdachloser in der Stadt zu sichern? „Ja“ lautet das Fazit der Verwaltung in einem Bericht zur Situation wohnungsloser Menschen in Krefeld, der am heutigen Dienstag den Mitgliedern im Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Senioren vorgestellt wird.

„Das Objekt Oppumer Straße ist nach den derzeitig laufenden Umbaumaßnahmen geeignet, um eine adäquate Unterbringung von Obdachlosen zur gewährleisten“, heißt es darin. Die Einrichtung werde zunächst für eine Aufnahme von 40 bis 50 Bewohnern vorbereitet. „Die räumlichen Reserven ermöglichen aber nach entsprechenden baulichen Maßnahmen die Unterbringung weiterer Personen.“

Tatsächlich ist der Platz für Wohnungslose in Krefeld knapp. Etwa 100 — der Großteil von ihnen alleinstehend und männlich — sind derzeit in den Unterkünften im Stadtgebiet, in städtischen Obdachlosenwohnungen oder auch bei Verwandten und Bekannten untergebracht. Mehr als die Hälfte haben nach Angaben der Stadt einen Migrationshintergrund. Einrichtungen wie die Notschlafstelle der Diakonie an der Lutherstraße, drohen allerdings aus allen Nähten zu platzen. Sie „ist für die bisherige Zahl von bis zu 48 Übernachtungsgästen nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurde die Zahl der Bettenplätze auf 44 reduziert. Aber auch diese Zahl ist im Hinblick auf das vorhandene Gebäude und den baulichen Zustand zu groß, so dass eine weitere Reduzierung der Belegungszahlen erforderlich ist“, steht in der Verwaltungsvorlage.

Fast 15 000 Übernachtungen hat die Diakonie im vergangenen Jahr registriert, „die sich auf 240 Personen mit unterschiedlicher Verweildauer verteilen.“ Dabei sei die Nachtunterkunft an der Lutherstraße als Einrichtung für „Durchreisende“ konzipiert. Inzwischen habe sich aber eine nicht unerhebliche Zahl der Bewohner zu Dauergästen entwickelt. „Angedacht ist es, die Bewohner der Lutherstraße, die sich länger als sechs Monate dort aufhalten, zukünftig in der städtischen Unterkunft unterzubringen, sofern eine Verselbstständigung in einer eigenen Wohnung nicht möglich ist.“

Die Stadt unterstützt die Diakonie für ihre Arbeit in der Wohnungslosenhilfe in diesem Jahr mit 420 000 Euro — 70 000 Euro mehr als noch 2017 —, die Caritas erhält 728 000 Euro. Für Unterbringung und Betreuung in den Obdachlosenwohnungen und -unterkünften im gesamten Stadtgebiet setzt die Stadt drei Sozialarbeiter, eine Verwaltungskraft und zwölf Kräfte in der Unterkunftsbetreuung ein. In Summe kostet das die Verwaltung jährlich 900 000 Euro.

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