Krefeld Barrierefreiheit an Haltestellen - Pläne liegen in der Schublade

Der barrierefreie Umbau von drei Haltestellen in Fischelns Zentrum liegt auf Eis. Die SWK warten auf ein Zeichen der Politik.

Krefeld: Barrierefreiheit an Haltestellen - Pläne liegen in der Schublade
Foto: Dirk Jochmann

Fischeln. Im Süden nichts Neues — so kann man salopp den Stand der Planung zum barrierefreien Ausbau der Haltestellen in Fischeln Zentrum beschreiben. „Uns fehlt die einvernehmliche politische Haltung“, sagt Marcel Krins, Ingenieur bei SWK mobil, der Stadtwerketochter, die die Planung entwickelt hat, die im vergangenen Jahr in Fischeln heiß diskutiert wurde — und am Ende unentschieden blieb. Anregungen der Bürger, die auch Modelle aus anderen Städten ins Gespräch brachten, habe man aufgenommen und geprüft, erläutert Marcel Krins, „aber die Straßenverhältnisse lassen keinen Vergleich mit anderen Städten zu“.

Damit ist der Stand der Planung unverändert:

Haltestelle Stadtpark, Fahrtrichtung Grundend

Die Haltestelle Stadtpark wird aufgegeben, die Anlage abgebaut; dafür wird etwa in Höhe der Wilhelmstraße eine kleine Fußgängerinsel Fußgängern die Straßenquerung künftig erleichtern.

Haltestelle Stadtpark, Fahrtrichtung Rheinstraße

Vor dem Jugendzentrum wird auf der hier zweispurigen Kölner Straße ein Mittelbahnsteig gebaut, den die Straßenbahn in beiden Fahrtrichtungen anfährt. Der Autoverkehr kann auf der jeweils rechten Spur an der wartenden Straßenbahn vorbeifahren. Über kleine Rampen wird der Mittelbahnsteig für die Fahrgäste auf 25 Zentimeter und damit das Einstiegsniveau der Straßenbahn angehoben.

Haltestelle Rathaus, Fahrtrichtung Grundend

Am Halt Rathaus wird die Spur für Autofahrer über eine Rampe auf 25 Zentimeter angehoben, sodass die Fahrgäste niveaugleich vom Bürgersteig über die Fahrbahn zur Straßenbahn gelangen. Deren Fahrer hält die nachfolgenden Fahrzeuge mit Rotlicht auf Distanz, um die Fußgänger nicht zu gefährden. Die Linksabbiegemöglichkeit in die Hafelsstraße bleibt in dieser Richtung erhalten. „Die Autofahrer behalten ihre eigene Linksabbiegespur“, erläutert Krins. Sie müssen an dieser Stelle also der Straßenbahn folgen: Die rechte Spur führt über die Rampe nur geradeaus.

Haltestelle Rathaus (vor Rewe), Fahrtrichtung Rheinstraße

Die Haltestelle wird ebenfalls durch Erhöhung der Fahrspur barrierefrei gemacht. Marcel Krins: „Es ist wie vor dem Großmarkt. Die Fahrgäste der Straßenbahn müssen eine Fahrbahn überqueren.“

Kernpunkte der Kritik, die in der Fischelner Bezirksvertretung, von Initiativen, Vereinen oder auch dem Werbering geäußert wurde: Die Haltestelle Clemensstraße nahe dem Altenheim bleibt unverändert, der Individualverkehr Richtung Krefelder Innenstadt kann aufgrund der Rampe nicht mehr nach links in die Hafelsstraße einbiegen; die Nutzer des Parkplatzes hinter dem Raumausstatter können diesen nicht mehr durch Linksabbiegen erreichen und nur noch Richtung Innenstadt verlassen. Aus Sicht der SWK mobil sind entsprechende Veränderungen der Planung — beispielsweise, um vor den Supermärkten mehr Parkplätze zu erhalten — nicht umsetzbar.

Obwohl sich im vergangenen Jahr im Fachausschuss eine Mehrheit für den Entwurf fand, ruht der Prozess, weil die Fischelner Bezirksvertreter massiv protestiert hatten. „Wir wollen das Baurecht mit Rücksicht auf die Fischelner zurzeit nicht weiter vorantreiben“, sagt Marcel Krins. Aus Sicht des Ingenieurs liegt der Ball jetzt im Spielfeld der Politik. Sie müsste das Thema erneut auf die Tagesordnung setzen. Erst mit dem Einvernehmen aller Beteiligter kann die Zustimmung der Bezirksregierung als technische Aufsicht eingeholt werden. „Wir finden es schade, dass das Verfahren stockt“, sagt Marcel Krins. „Es ist ja eigentlich positiv für die Fischelner, und wir haben im Sinne unserer Kunden ein Interesse an barrierefreien Zugängen.“ Bis 2022, so die Vorgabe des Landes, soll dieser Umbau erfolgt sein, bis zu 85 Prozent der Kosten trägt das Land. „Aber die anderen Kommunen schlafen auch nicht“, sagt Krins. Gibt die Politik grünes Licht, nehme die Zustimmung der Bezirksregierung, Ausschreibung und Auftragsvergabe geschätzt ein dreiviertel Jahr in Anspruch. Erst dann kann der Umbau beginnen.

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