Krefeld Pilgern auf den Spuren der Reformation

2017 ist es 500 Jahre her, dass Luther seine 95 Thesen veröffentlichte. Der Kirchenkreis stellt dazu ein Programm auf die Beine.

Krefeld: Pilgern auf den Spuren der Reformation
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Martin Luther ist derzeit auf Reisen durch die Region. Eine mannshohe Playmobil-Figur wird aktuell auch durch den Kirchenkreis Krefeld-Viersen kutschiert und vor Türen zahlreicher Gotteshäuser fotografiert. Noch hält sich die Pressereferentin des hiesigen Kirchenkreises bedeckt, was sie mit den Bildern vom Reformator aus Vollplastik anstellen will, aber schon jetzt hat sie mit ihrem Riesenspielzeug, das auf dem Beifahrersitz ihres Wagens mitfuhr, für Aufmerksamkeit gesorgt.

„Ich bin von so vielen Menschen darauf angesprochen worden, das war toll“, freut sich Bettina Furchheim mit Blick auf den Werbe-Effekt für die geplanten Aktionen zum Reformationsjahr 2017.

Am 31. Oktober 1517 veröffentlichte Martin Luther in Wittenberg seine 95 Thesen gegen den Ablasshandel — der Beginn der Reformation, der Erneuerung der Kirche. Der Theologieprofessor wurde aus der römisch-katholischen Kirche ausgeschlossen, in der Folge entstand die evangelische Kirche.

Und das soll auch im Kirchenkreis Krefeld-Viersen gefeiert werden. „Dabei wird es sicher von den Gemeinden auch zahlreiche Angebote geben, nach Wittenberg zu fahren“, sagt Krefelds Superintendent, Pfarrer Burkhard Kamphausen, „aber unser Profil ist eines, das sich etwas unterscheidet.“ Denn die Reformatoren, unter deren Einfluss das Gebiet am Niederrhein vor allem stand, zu dem auch Krefeld und der Kreis Viersen gehören, waren die Schweizer Ulrich Zwingli und Johannes Calvin.

Doch die Aktionen und Angebote des Kirchenkreises sollen gar nicht so sehr historisch zurückblicken. „Wir begeben uns auf die Suche nach der Wirkung von Gottes Wort im Heute“, sagt Kamphausen, „also im Bezug auf gesellschaftliche und ethische Themen wie Bildungsfragen, Flüchtlingsdebatte oder die Fragen nach Anfang und Ende des Lebens.“

Zum geplanten Programm, das der Kirchenkreis zusätzlich zu den zahlreichen Ideen von Gemeinden und Gemeindeverbänden mitorganisiert, gehören Pilgerwege. Dazu haben sich die Kirchenkreise Krefeld-Viersen, Gladbach-Neuss, Jülich und Aachen — intern auch „das Kleeblatt“ genannt — zusammengetan. Die Kooperation dieser Vier - denen 80 Gemeinden und 350 000 Protestanten angeschlossen sind — ist in dieser Form eine Premiere.

Ein Pilgerweg führt im April 2017 von Waldniel nach Roermond, weitere gibt es im Juni 2017 mit Freiluftgottesdienst auf der Sophienhöhe in Jülich und im Oktober 2017 mit Schlussakt in der Schlosskirche Schleiden in der Eifel.

Los geht es aber schon in diesem Herbst mit dem Stadtpilgerweg Krefeld. Am Sonntag, 30. Oktober, beginnt er um 15 Uhr mit einem Gottesdienst in der Alten Kirche. Um 16.15 Uhr geben unter dem Titel „Christliches Leben in Geschichte und Gegenwart“ verschiedene Redner den Teilnehmern an drei Stellen Impulse.

An der Mennonitenkirche wird deren Pfarrer Christoph Wiebe unter anderem über die politische, gesellschaftliche und karitative Bedeutung — zum Beispiel in Form von Armen- und Waisenhäusern — der Mennoniten für Krefeld sprechen. An St. Dionysius erzählt Pastoralreferent Ulrich Hagens über die bewegte Geschichte der Protestanten und Katholiken in der Stadt. Und an der Mediothek geht es um den Umgang mit Medien gestern — als der Buchdruck das Leben veränderte und die Reformation in die Welt hinaustrug — und heute.

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