Parkgebühren: Stadt übergeht Zoo

Pläne der Verwaltung sorgen für Ärger. Bedenken von Bezirksvertretern und Zoo-Chef werden darin nicht berücksichtigt.

Parkgebühren: Stadt übergeht Zoo
Foto: Y.B.

Bockum. Auf dem Parkplatz an der Violstraße ist an diesem Wochenende kein Platz frei. Autos von nah und fern parken hier. Das Ziel ihrer Besitzer ist der nahe Zoo. Das warme Frühlingswetter beschert dem Krefelder Tierpark einen großen Besucherandrang. Die neu gestaltete Afrika-Wiese für Nashörner und Elefanten mit Erdmännchen-Lodge sowie der Gorilla-Garten und die ersten öffentlichen Kletterversuche des zehn Monate alte Orang-Utan-Jungen Hujan tun ihr übriges.

Von diesem wachsenden Andrang will die Stadt künftig durch Parkgebühren profitieren. „Ohne die Belange des Zoos zu beachten“, sagt Angelika Brünsing. Die stellvertretende Bezirksvorsteherin in Ost ist auch Mitglied im Beirat der Zoofreunde. Sie ist verärgert über eine Verwaltungsvorlage für die heutige Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und -sanierung, ab 17 Uhr, Rathaus, Raum C2.

„Die Vorlage kommt für alle überraschend“, sagt auch Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen. Die Bezirksvertretung (BZV) Ost hatte in ihrer Sitzung am 12. Oktober vergangenen Jahres diesen Vorstoß der Verwaltung einstimmig abgelehnt. „Es sind viele Unwägbarkeiten in der Vorlage, beispielsweise zum Ausweich-Verkehr, und es geht nicht an, dass die Stadt gegen eine Tochtergesellschaft arbeitet“, kritisiert Manfred Läckes (CDU) die Absicht, das bislang kostenlose Parken am Zoo zwischen Viol- und Eichendorffstraße künftig kostenpflichtig anzubieten. Für die 220 Parkplätze sind jeweils Gebühren von 50 Cent pro halber Stunde und eine Tageshöchstgebühr von 5 Euro vorgesehen.

Während bei der Bewirtschaftung der anderen beiden Großraumparkplätze in Uerdingen Am Röttgen und der Brachfläche Kölner Straße Höhe Saumstraße Einigkeit besteht, sieht das bei dem Zoo-Parkplatz anders aus. „Wir werden in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord aufstellen, das sollte nicht von der Politik torpediert werden“, hatte Dreßen in der Sitzung der BZV zu Bedenken gegeben. Mit Parkgebühren verteuere sich der Zoobesuch empfindlich. Dessen Preise liegen im NRW-Vergleich noch im unteren Drittel. Vor allem jüngere Familien mit Kindern besuchen den Zoo. Die könnten abwandern, fürchten Dreßen wie auch die Zoofreunde.

Die Mitglieder der BZV hatten deshalb die Vorlage abgelehnt, Lösungsvorschläge für die vom Verkehr betroffenen Anwohner gefordert und sich Gespräche zwischen Zoo und Verwaltung gewünscht, in der die Nachteile für den Zoo und dessen Bedenken erörtert werden. Der hatte bereits Monate zuvor auf die drohenden Probleme hingewiesen. In die Verwaltungsvorlage ist das nicht eingeflossen. Auch das kritisieren die Bezirksvertreter.

„Ich komme mir von der Verwaltung veräppelt vor“, sagt Ratsherr Manfred Läckes, der für die CDU auch im Planungsausschuss sitzt. Zumal auf der Dienstag vorliegenden Verwaltungsvorlage steht, dass die BZV Ost die Vorlage zur Kenntnis nimmt und sie dem Ausschuss empfiehlt, die Bewirtschaftung aller dreier Plätze (inklusive Zoo) zu beschließen. Läckes: „Die Verwaltung macht, was sie will. Das ist ein Unding.“

Die beruft sich auf die Fortschreibung des Haushaltssicherungskonzeptes 2015 bis 2020 vom 8. Dezember 2016 im Rat. Vor dem Hintergrund ist die Erweiterung der Parkzonen außerhalb der Innenstadt durch Aufstellung von 34 neuen Parkscheinautomaten geprüft worden. Während am Grotenburgstadion und der Girmesgath die Bewirtschaftung nicht wirtschaftlich vertretbar erscheint, hält die Verwaltung am Zoo, Am Röttgen und der Kölner Straße das für sinnvoll. Geschätzt 340 000 Euro will sie dadurch pro Jahr einnehmen. Einmal müssten dafür 190 000 Euro in die Herrichtung investiert werden.

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