Ostwall: Traditionsgeschäfte schließen

Drei Leerstände drohen gegenüber dem Theaterplatz. Kürschner gibt nach 55 Jahren auf.

Krefeld. Der Ostwall verliert. Der Bereich ab St. Anton-Straße Richtung Norden bis zum Dampfmühlenweg sieht teilweise traurig und leer aus. Mit Pelze Wüstenberg, Reitsport Stübben und Piano Schöne verlassen drei Traditionsgeschäfte dieses einst exklusive Stück Einkaufsmeile. Spruchbänder mit den Aufschriften „Ausverkauf“ und „%“ kleben an den Schaufenstern. Stübben hat sein schmiedeeisernes Tor fest verschlossen. Ob es dort Nachfolger geben wird, ist noch nicht geklärt.

Reitsport Stübben hat bereits geschlossen, Pelze Wüstenberg und Piano Schöne wollen in Kürze ihre Geschäfte aufgeben. Zwischen den Geschäftslokalen mit den Hausnummern 183, 185 und 189 steht ein weiteres leer. „Auch das italienische Restaurant an der Ecke besteht nicht mehr gibt es nicht mehr“, bedauert Werner Wüstenberg. Für den Geschäftsmann ist in diesem Frühjahr aus mehreren Gründen Schluss. „55 Jahre habe ich mein Geschäft geführt. Da bin ich wohl ein Rekordhalter am Ostwall.“

Es sind Altersgründe, die ihn zur Aufgabe bewogen haben. Kürschnereien hätten es schwer, berichtet er und fügt hinzu: „Unsere Ecke ist tot.“ Die Gründe seien die Vorkommnisse auf dem gegenüberliegenden Theaterplatz vor dem Seidenweberhaus und das lange leer stehende Horten-Gebäude. Sein Verkauf könne Aufwind in die Stadt bringen, sagt Wüstenberg. Er bietet mit seiner Frau Ingelore nun die Pelze mit großem Preisnachlass an. „Der Winter ist noch nicht vorbei“, meint er lachend.

Ralph Stübben hat mit seinem Angebot — Lederwaren und Reitsport — schon geschlossen. „Wir produzieren weiter und sind mit dem Verkauf nun in Kempen an der Heinrich-Horten-Straße zu finden“, berichtet der Geschäftsmann. Das Umfeld hat auch ihn zur Geschäftsaufgabe bewegt. „Die Szene auf dem Theaterplatz gegenüber ist eine Katastrophe“, bemängelt er. „Zudem stand Horten lange leer.“ Die Geschäfte seien permanent schlechter geworden. „Das passte nicht mehr.“

Was er als Eigentümer mit dem Gebäude macht, weiß er noch ebenso wenig wie Wüstenberg. Stübben: „Das hängt stark davon ab, was städteplanerisch geschieht. Bald kommt auch die Ostwall-Baustelle, wenn der Haltepunkt umgestaltet wird“, gibt er zu Bedenken. „Vielleicht mache ich Sonderveranstaltungen.“

Die Umgebung war auch für Karl-Heinz Schöne von Piano Schöne ausschlaggebend für die Aufgabe. „Ich gehe in den Ruhestand und schließe Mitte April. Den Service biete ich weiterhin an.“ Seit 1968 führt er das Geschäft auf dem Ostwall. Das Haus hat er schon verkauft. „Ich habe in 45 Jahren viel erlebt. Es ist traurig, welcher Zustand hier eingetreten ist.“

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