Ostwall Nummer 11: Keine Visitenkarte für Krefeld

Gebäude am Bahnhof muss saniert werden. Privatschule sucht eine neue Bleibe.

Krefeld. Wer den Hauptbahnhof in Richtung Stadtmitte verlässt und nach rechts blickt, hat keinen guten ersten Eindruck: Das Haus Ostwall Nummer 11 bietet einen alles andere als angenehmen Anblick für Krefelds Besucher. Das große Gebäude ist seit rund einem Jahr mit einer grünen Netzplane eingerüstet.

Die Passanten auf dem Bürgersteig bewegen sich unter einem gerüstähnlichen Durchgang, wie er bei Bauarbeiten eingesetzt wird. Einige Mieter haben das Gebäude bereits verlassen oder haben zumindest die Absicht dazu geäußert.

„Das Haus wurde aus Sicherheitsgründen bespannt, denn die Fassade bröckelt. Wir haben leichte Risse festgestellt und die Vorsichtsmaßnahme ergriffen“, sagt Andrea Mürl, Mitarbeiterin der Presseabteilung der Immobilien-Verwaltungs-Gesellschaft (IVG) mit Sitz in Bonn. Der Gesellschaft gehört das rund 3000 Quadratmeter große Haus. „Der Zustand des Hauses soll sich jedoch bald ändern. Denn wir möchten auch, dass es dort schön wird“, so Mürl.

Vor Weihnachten seien IVG-Mitarbeiter mit einigen Kaufinteressenten, Investoren und Gutachtern durch das Gebäude gegangen, so die Mitarbeiterin weiter. Es befinde sich in einer sehr guten Lage mit Stellplätzen. „Wir möchten es vermarkten und werden keine Probleme dabei haben. Für uns ist es zu klein geworden.“ Die Arbeiten am Gebäude sollen den künftigen Inhabern überlassen werden, die dann sofort in ihrem Sinn verbessern könnten. „Wir kennen keinen, der dort ausziehen will“, sagt Mürl zum drohenden Leerstand. Dennoch weiß sie: „Von den rund 3000 Quadratmetern des Hauses stehen etwa 1300 Quadratmeter leer.“

Ausgezogen ist vor einiger Zeit Georg Bruns mit „die Brille“. „Wir haben von einer Sonderkündigung Gebrauch gemacht“, sagt er. Diese schon ein Jahr dauernde „Sicherungsmaßnahme Netz“ sei nicht mehr zumutbar gewesen. Dabei sei das Haus eigentlich ein tolles Objekt. „Wir haben das Geschäft 1998 übernommen, und insgesamt ist es dort sicherlich 25 Jahre beheimatet gewesen.“ Jetzt sei es nicht mehr gegangen. Bruns ist einige Ostwall-Nummern weiter gezogen. „Im ,blauen Haus‘ fühlen wir uns pudelwohl“, sagt der Geschäftsmann.

Die Privatschule Niederrhein ist derzeit noch am Ostwall 11 untergebracht. Die Verantwortlichen suchen aber „dringend und intensiv“ nach einer neuen rund 1200 Quadratmeter großen Bleibe in Bahnhofsnähe. „Das Haus ist eindeutig nicht schön, wir sind nicht glücklich damit“, erklärt Klaus Albers, der Vorstandsvorsitzende. „Das Gebäude hat bestimmt 20 Jahre Sanierungsstau. Vor allem die sanitären Anlagen sind überhaupt nicht mehr zeitgemäß.“

Die 120 Schüler aus der gesamten Region blicken, wenn sie aus dem Bahnhof kommen, auf die grüne Netz-Plane — an ihrer Schule.

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