Noch fehlt der Beauftragte

In der VHS sind erste Informationen zum Stand der Umsetzung gegeben worden.

Krefeld. Der rote Faden, der das Kommunale Integrationskonzept Krefeld durchzieht, lautet: "Wie erreichen wir die, die wir erreichen müssen und wollen?" Das Arbeitspapier für dieses Vorhaben wurde seit dem entsprechenden Ratsbeschluss im April erstellt, nun geht es daran, es mit Leben zu erfüllen. Jetzt gab es bei der VHS erste Informationen zum Stand der Dinge von den daran arbeitenden Fachleuten aus Politik, Vereinen und Verbänden und Lehrern.

Immer noch weiß man zu wenig vom anderen, sind die Unterschiede zwischen den rund 140 in Krefeld lebenden Nationen recht groß. Jedoch sei die Entwicklung der beiden jüngsten Jahre in Sachen Eingliederung im Gegensatz zu den vergangenen 50 in Krefeld geradezu "turbo" und vorbildlich. Zumal die Projekte jetzt mit den Betroffenen durchgeführt würden.

Deshalb gibt es allenthalben frohe Gesichter im VHS-Haus; auch wenn es derzeit in der Umsetzung des Papiers einen Hänger gebe. So hat die Steuerungsgruppe für das Integrationskonzept seit Februar nicht mehr getagt, weil der Integrationsbeauftragte noch fehlt. 113 Bewerbungen liegen dafür im Rathaus vor, Ende des Monats soll das Auswahlverfahren stattfinden. Immerhin seien die Personal- und Sachkosten dafür im Etat verankert, so Christoph Bönders, Vorsitzender des Integrationsausschusses.

Die Eingliederung ist wichtig und unabdingbar mit dem demografischen Wandel verbunden. "Die Deutschen bekommen immer weniger Kinder, bald gibt es mehr Lehrstellen, als Bewerber", so Winfried Kösters, Journalist und Moderator des Abends. "Können wir noch auf ein Kind verzichten?"

Man bedenke: 43 Prozent aller dreijährigen Kita-Kinder haben Migrationshintergrund. Eine weitere Zahl: 8,3 Prozent der Schulabgänger ohne Abschluss sind Ausländer. Da gibt es Handlungsbedarf. "Auf der anderen Seite existieren derzeit 4000 deutsche Unternehmen in der Türkei. Da sind zweisprachige Mitarbeiter ein Pfund", so Kösters.

"Viel Herzblut in einem gemeinsamen Geist fließe in die fünf Arbeitsgruppen ein", so Mussié Mesghinna vom Fachdienst für Integration und Migration der Caritas. Die Themen: "Bildung und Sprache", "Partizipation", Interkulturelles Klima und Verständnis", "Gender" und "Beruf/Arbeit".

Wichtig sei es, dass jede Person jedes Alters Anspruch auf geförderten Sprachenerwerb in Deutsch und in der Muttersprache bekomme und dass sich mehr Vereine und Einrichtungen den Menschen mit Migrationshintergrund öffneten. "Ein Wunsch ist es, dass der Herkunftssprachenunterricht manifest wird", so Martin Becker, Leiter der Regionalen Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwanderer-Familien.

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