Nicole Bercz lebt ihren Traum

Als Kind begann sie mit dem Reiten und wurde mit 42 Jahren jetzt Meisterin im Kreis Viersen.

Nicole Bercz lebt ihren Traum
Foto: Andreas Bischof

Mitte. Den Traum vom Reiten oder gar einem eigenen Pferd haben viele kleine Mädchen. Eines von ihnen war Nicole Bercz. Schon in ganz jungen Jahren faszinierten sie die Tiere so sehr, dass sie ihr ganzes Taschengeld in Reitstunden investierte. Heute, knapp 35 Jahre später, hat sich Nicole Bercz nicht nur schon lange den Traum vom eigenen Pferd erfüllt, sondern sie hat erstmalig die Kreismeisterschaft in Viersen gewonnen.

Wenn Nicole Bercz vom Reiten spricht, beginnen ihre Augen zu glänzen, so wie es nur bei jenen Leuten passiert, die von einer wahren Passion berichten.

Die Leidenschaft fürs Reiten entflammte bei der Alpenerin schon sehr früh: „Meine erste Reitstunde habe ich von meinem Kommunionsgeld bezahlt“, erinnert sich Bercz. Auch die Fahrten mit dem Bus zur Reitstunde, die im Reitstall Hubertus in Verberg stattfanden, bezahlte die heutige Mitarbeiterin im Stadtmarketing Krefeld von ihrem Taschengeld: „Wir waren zu viert zuhause, da konnten meine Eltern das nicht finanzieren“, erklärt Bercz. Ihrer Leidenschaft tat das keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil. Die heute 42-Jährige wusste genau, wofür sie sparte.

Als Jugendliche wechselte sie zum Riekelenhof in St. Tönis, wo sie eine Reitbeteiligung übernahm und erstmals an Turnieren teilnahm. Aus dem Interesse am Reiten war ein Sport geworden, den Bercz leidenschaftlich verfolgte. Mit Anfang 20 wechselte sie dann erneut den Reitstall und half fortan beim Gestüt Bönniger aus: „Dort habe ich als Turnierbegleitung viel geholfen, habe aber nicht mehr selbst an Turnieren teilgenommen“, sagt Bercz. Bis sie sich mit 24 ihren größten Traum erfüllte: ein eigenes Pferd. Mit ihrem geliebten Daryl B nahm sie an verschiedenen Turnieren teil, sehr erfolgreich. Eine Zeit, an die sich die Reiterin gerne erinnert.

Vor sechs Jahren musste ihr Pferd eingeschläfert werden. Ein harter Schlag für die 42-Jährige, die gesteht: „Ich war mir damals nicht im Klaren darüber, ob es ein neues Pferd geben wird.“ Doch es kam, wie es kommen musste, und 2011 kaufte Bercz Delorean B, ihr heutiges Pferd. Der Unterschied zu ihrem ersten: Das neue war ein Fohlen. „Ich habe es selbst eingeritten und musste erst mal einige Jahre warten, bis ich mit Delorean B zu einem Turnier konnte“, berichtet Bercz. Im letzten Jahr wagte sie den Versuch und konnte sich direkt in der A-Dressur platzieren.

Trotzdem entschied sich die Niederrheinerin dafür, eine Pause einzulegen: „Es hat noch nicht so richtig funktioniert, und ich wollte mein Pferd langsam an die Turniere gewöhnen.“ Im April dieses Jahres kam der Zweitversuch. Mit Erfolg: „Sie kam direkt ganz anders, und es lief wirklich gut“, berichtet Bercz. So gut, dass die leidenschaftliche Reiterin im Juli Kreismeisterin in der A-Dressur im Kreis Viersen wurde. Ein Sieg, dem viel Arbeit vorausging: „Vor den Turnieren trainiere ich fünfmal die Woche“, sagt Bercz und fügt hinzu: „Ich fange immer früh an zu arbeiten, damit ich abends noch zum Pferd kann.“

Selten ist die Mitarbeiterin des Stadtmarketings Krefeld, deren Gesicht vielen von Veranstaltungen wie dem „Krefelder Pionierhaus“ und der Rhine Side Gallery bekannt sein dürfte, vor 20 Uhr zuhause. Trotzdem kann sie sich nichts Schöneres vorstellen. Und der Erfolg gibt ihr Recht. Erst vor kurzem konnte sich Bercz über die gewonnene L-Dressur freuen: „Das ist die nächsthöhere Klasse nach der A-Dressur. Je mehr wir auf Turnieren sind, desto routinierter wird Delorean B.“ Ende August nahm Bercz am Landesturnier in Düren teil. Danach ist es ruhiger geworden.

Für die Winterpause hat die 42-Jährige aber schon ehrgeizige Pläne: „Gemeinsam mit meinen Lehrern will ich die L-Dressur festigen und mit der M-Dressur beginnen.“ Bevor es aber an diese Arbeit geht, erfüllt sich Bercz mit ihrem sechs Jahre alten deutschen Pony einen anderen Traum: gemeinsam mit Delorean B am Strand zu reiten: „Es ist natürlich schön, wenn man endlich an Turnieren teilnehmen kann und Erfolg hat, aber mindestens genauso schön ist es, einfach so mit Delorean B auszureiten.“

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