Nicht jedes Kind kriegt Kitaplatz

An Hubertus- und Luisenstraße werden neue Einrichtungen gebaut. Bei Betreuung von U3-Kindern liegt Krefeld deutlich unter 40-Prozent-Quote.

Nicht jedes Kind kriegt Kitaplatz
Foto: dpa

Krefeld. Kindergartenplätze sind in Krefeld Mangelware — das macht die Beschlussvorlage zur Umsetzung des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), die den Mitgliedern des Jugendhilfeausschusses am Mittwoch vorgestellt werden soll, einmal mehr deutlich. Knapp 7700 Plätze wird die Stadt danach in Kitas für das Betreuungsjahr 2017/2018 vorhalten, 6104 davon für Kinder ab zwei Jahren. Darin eingerechnet sind 231 Überbelegungen — das entspricht mehr als zwei sechsgruppigen Kitas. Für Eltern bedeutet das zudem: Einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz innerhalb des Stadtgebiets gibt es nicht.

Befragungen haben laut Vorlage zudem gezeigt, dass „nur wenige Familien eine Betreuungszeit von 25 Stunden pro Woche wünschen“, der Anteil der Eltern, die eine ganztägige Betreuung (45 Wochenstunden) für ihr Kind benötigen steige dagegen weiter — auch im Bereich der sogenannten Randzeiten vor 7 und bis 18 Uhr. Grund hierfür sei sowohl die zusätzliche Einrichtung von Plätzen für Flüchtlingskinder als auch der Ausbau der Plätze für Kinder unter drei Jahren. Diesen Kindern müsse „auch nach Verlassen des U3-Bereiches weiterhin eine Betreuung mit 45 Wochenstunden angeboten werden“, heißt es in dem Beschlussentwurf und weiter: „Die Erhöhung der Elternbeiträge wirkt sich weiterhin nicht derartig aus, dass Betreuungszeiten in erkennbarem Umfang verkürzt würden.“

Seit August 2013 haben U3-Kinder zwar einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz, für das kommende Betreuungsjahr liegt Krefeld aber mit 2090 Plätzen sechs Prozent unter der angestrebten Versorgungsquote von 40 Prozent. „Nach derzeitigem Planungsstand ist davon auszugehen, dass die angestrebte Quote auch durch befristete Dependancen und zusätzliche Plätze in Kitas (Überbelegungen) und Kindertagespflege nicht erreicht werden kann.“ Umso wichtiger sei es nun, geplante Bauprojekte im Bereich der Kindertagesbetreuung „unverzüglich“ umzusetzen, heißt es in der Vorlage.

An der Hubertusstraße soll bis voraussichtlich Frühjahr 2018 eine städtische Kita mit sieben Gruppen mit 130 Plätzen, davon 30 U3-Plätze, entstehen. Ende dieses Jahres soll es in der Kita Luisenstraße (im ehemaligen Hollywood-Kino) sechs Gruppen mit 100 Plätzen, davon ebenfalls 30 Plätze für Kinder unter drei Jahren, geben. Die bereits bestehende Kita auf dem Gelände des Helios-Klinikums soll in den Neubau im Clarenbachhaus umziehen und dort auf maximal acht Gruppen mit 145, davon 35 U3-Plätze, erweitert werden. Zudem soll es in Fischeln eine Dependance mit maximal drei Gruppen und 50 Plätzen, davon 16 U3-Plätze, geben.

Eine Alternative zur Kita ist die Betreuung durch Tagesmütter. Das Land zahlt dem Jugendamt für jedes Kind in der Kindertagespflege bis zu dessen Schuleintritt einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 781 Euro. Für das kommende Betreuungsjahr hat die Stadt daher 500 solcher Plätze für U3-Kinder sowie 80 Plätze für Kinder über drei Jahren beim Land zur Förderung angemeldet.

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