Krefelderin erhält ein verdächtiges Paket Nach DHL-Erpressung: Angst vor Nägeln in Päckchen

Eine Krefelderin erhält ein verdächtiges Paket und vermutet einen Zusammenhang mit der DHL-Erpressung. Der Polizei wirft sie Tatenlosigkeit vor.

Krefelderin erhält ein verdächtiges Paket: Nach DHL-Erpressung: Angst vor Nägeln in Päckchen
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sie hat sich an das Päckchen in Potsdam erinnert und ist in Panik geraten. „Normalerweise bin ich nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen“, sagt Claudia Lawaczeck. Am Donnerstagnachmittag hat sie Besuch von einer Freundin. Als der Paketdienst an der Tür klingelt, freut sie sich — weil sie eine Lieferung bereits erwartet. Aber es kommen zwei. Öffnen will sie es erst, nachdem ihr Besuch wieder gegangen ist. Beim Öffnen der zweiten, nicht bestellten Lieferung, überwiegt noch neugierige Unkenntnis.

Es handelt sich um eine DVD Hülle, mit der Aufschrift „Beach-Body Workout“ — „damit konnte ich nichts anfangen. Was soll ich damit, dachte ich nur.“ Dann der entscheidende Moment: Es raschelt und klimperte, „so als wären da Nägel anstelle einer DVD drin.“ Ein ungutes Gefühl packt Claudia Lawaczeck — sie wirft die Hülle auf den Balkon, es passiert nichts. „Da klopfte mir das Herz.“

Sie muss sich erst mal fangen, schreibt ihrer Freundin und schickt ihr ein Foto von der DVD-Hülle, von der sie nicht weiß, was sich im Inneren verstecken mag. Sie recherchiert im Internet. Der Absender ist verdächtig — weder die Firma, noch die Telefonnummer, sind im Internet zu finden. Die Adresse auf dem Umschlag führt zu einem Wohnhaus in Essen. Noch kurioser: Neben ihrer Anschrift ist ihre Faxnummer und nicht die Rufnummer vermerkt.

„Ich hab ihr gesagt, dass ich die Polizei rufe, das hat sie auch unterstützt.“ Das Gespräch mit der Beamtin in der nächstgelegenen Dienststelle geht eine knappe Minute. „Ich hab ihr den Vorgang geschildert, auch mit dem Hinweis auf die aktuelle DHL-Erpressung“, sagt Lawaczeck. Die Polizistin will daraufhin wissen, weshalb sie das Paket überhaupt angenommen habe. „Ich war vom Besuch abgelenkt.“ Und es sei ja schließlich nichts passiert. Ihre Empfehlung: Die Lieferung in ein DHL-Shop bringen, die würden sich darum kümmern. „Dann wünschte sie mir noch einen schönen Nachmittag und legte auf“, sagt Lawaczeck.

Den hat sie — durch die Ungewissheit, was in der DVD-Hülle drin war, und woher diese überhaupt kam — gewiss nicht mehr. Nach kurzer Überlegung schmeißt sie die DVD-Hülle samt Umschlag in den Hausmüll. „Das erschien mir besser, als es im Haus zu behalten oder in der Garage zu haben.“ Die Stelle, wo ihre Mülltonnen stehen, ist von dicken Mauern umgeben. „Was mich am meisten geärgert hat, war die Reaktion der Polizistin. Ich fühlte mich nicht ernst genommen“, sagt Claudia Lawaczeck. Sie hätte sich gewünscht, ein Streifenwagen wäre vorbei gekommen, um der Sache nachzugehen.

„Vom Rascheln oder einem Hinweis auf die aktuelle DHL-Erpressung war nicht die Rede“, sagt eine Polizeisprecherin nach hausinternen Recherchen. Lediglich, dass zwei Päckchen geliefert wurden und nicht bekannt sei, woher das zweite Paket stamme. Um fehlgeleitete Zusendungen hätte sich die Polizei nicht zu kümmern. Und als solche wurde der Fall in der Dienststelle am Donnerstagnachmittag aufgefasst. Claudia Lawaczeck ist froh, wenn der Müll am Mittwoch geleert wird und die verdächtige Lieferung endlich weg ist. Unsicher fühlt sie sich nicht — aber von der Polizei im Stich gelassen.

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