Müllverbrennung sorgt für positive Öko-Bilanz

Betreiber der MKVA haben erste Weichen für den Bau eines rund 80 Millionen Euro teuren Kessels bereits gestellt.

Krefeld. 340 000 Tonnen Hausmüll und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle werden jährlich in der Müllverbrennungsanlage an der Parkstraße umweltfreundlich in Strom, Dampf und Fernwärme umgewandelt. Nur fünf Prozent davon kommen derzeit nicht vom Niederrhein, sondern werden aus anderen Teilen Deutschlands hinzugekauft. Nach dem Abfallwirtschaftsplan ist der Anlagenbetreiber verpflichtet, die Entsorgungssicherheit am Niederrhein bis zum Jahr 2020 zu gewährleisten.

Also muss ein neuer Ofen als Ersatz für die drei alten her. Mit Investitionen von rund 80 Millionen Euro rechnet Dirk Sievert für den Bau des so genannten "Ersatzkessels" K 2 einschließlich Rauchgaswäsche mit einer Jahresleistung von 200 000 Tonnen. Eine Million Euro für die Vorplanungen sind bereits ausgegeben.

Weil die EGK die drei Altöfen mit der geplanten Fertigstellung von K 2 im Jahr 2010 nicht auf einmal außer Betrieb nehmen will (sollten sie noch halbswegs rentabel arbeiten), sprechen Kritiker von einer heimlichen Kapazitätsvergrößerung und befürchten zusätzliche Müllimporte. Sollten alle fünf Linien parallel laufen, könnten theoretisch 540 000 Tonnen Abfälle an der Parkstraße verheizt werden. Das allerdings muss der Rat genehmigen.

Dirk Sievert macht sich momentan keine Illusionen: "Derzeit müssen wir davon ausgehen, dass die Altkessel abgeschaltet werden." Am 13. August wird im politisch besetzten Beirat und im Gesellschafterrat der EGK über die 80-Millionen-Investition entschieden.

Sein Kollege Mützenich verweist bei jeder Gelegenheit auf die positive Öko-Bilanz der Krefelder Verbrennungsanlage. Gutachter hatten im Auftrag der rotgrünen Landesregierung festgestellt, dass die MKVA in allen acht geprüften Kategorien entlastend für die Umwelt ist. Das hat damit zu tun, dass die Hälfte des Mülls aus regnerativem Brennstoff besteht. Würde die an der Parkstraße erzeugte Energie aus Kraftwerken bezogen, fiele die Öko-Bilanz negativ aus.

Am Beispiel K 2: Bei 200 000 Tonnen verbrannten Mülls werden 40 000 Tonnen Kohlendioxid, 100 Tonnen Stickstoff und Schwefeldioxid, 80 Tonnen Feinstaub und 48 Kilo Giftstoffe (Ben-a-Pyren, Arsen, Cadmium, Nickel) weniger in die Umwelt abgegeben und 60 000 Tonnen Steinkohle gespart.

Je mehr Müll an der Parkstraße verbrannt wird, desto besser fällt die Öko-Bilanz aus: "Bei 540 000 Tonnen Jahresleistung würden bereits 108 000 Tonnen Kohlendioxid eingespart", rechnet Sievert vor. "Ich kann nicht erkennen, dass wir eine Dreckschleuder betreiben", sagt Gerhard Mützenich, "es gibt nicht viele Anlagen, die so sauber arbeiten." Das muss er nur noch den Kritikern und den neuerdings schwer berechenbaren Krefelder Politikern klarmachen.

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