Müll muss nicht in die Tonne

Trennen und wiederverwerten: Die Verbraucherzentrale findet bei einer Umfrage heraus, dass viele Bürger auf die Umwelt achten.

Müll muss nicht in die Tonne
Foto: Verbraucherzentrale

Krefeld. Fahrrad fahren, Müll trennen und keine Lebensmittel wegwerfen — das fällt den meisten Bürgern spontan ein, wenn sie gefragt werden, was sie selbst für die Umwelt tun.

Umweltberaterin Caroline Pilling von der Verbraucherzentrale Krefeld war anlässlich der Deutschen Aktionstage für Nachhaltigkeit auf den Wochenmärkten am Westwall und in Bockum sowie im Repair-Café an der Hochschule Niederrhein unterwegs, um Meinungen und Tipps einzufangen. Rund 80 Krefelder standen bereitwillig Rede und Antwort.

Sichtbares Ergebnis in der Verbraucherzentrale an der Petersstraße ist ein Ideen-Baum mit 80 Schmetterlingen, auf denen jeweils ein Wunsch oder eine Anregung steht. Die Umfrage zeigt, dass sich die Krefelder nicht nur über wilden Müll, wenig haltbare Produkte und überflüssige Verpackungen ärgern, sondern selbst mit gutem Beispiel vorangehen.

Sie trennen ihren Müll, gehen mit Korb oder Tasche einkaufen statt Plastiktüten zu verwenden, kaufen Getränke in Mehrwegverpackungen und ernähren sich von regionalen Produkten. Im Garten wird ohne Chemie gedüngt. Ältere wissen sogar noch, wie man aus Brennnesseln Jauche herstellt. Auch Kaffeesatz ist als Dünger beliebt. Im Haushalt wird auf Chemikalien verzichtet.

Am Herzen liegt vielen Krefeldern das Vermeiden von Abfall. Kaffeekapseln halten viele für entbehrlich. Manche lassen sich ihren eigenen Becher mit Kaffee füllen. Inzwischen ziehen erste Verkaufsketten mit Pfandbechern mit, berichtet Pilling. Die Krefelder kritisieren generell die Wegwerfmentalität und schlagen stattdessen vor, nicht mehr benötigte Gegenstände wie Möbel zu verschenken oder auf Flohmärkten zu tauschen. Im Kommen sei das Upcycling, bei dem man gebrauchte Materialien zu neuen Produkten verarbeitet.

An Vorschlägen der Krefelder Bürger mangelt es nicht. Nicht wegwerfen muss man abgelaufene Lebensmittel. Viele sind noch immer schmackhaft. Empfohlen wird auch das Foodsharing, das Teilen von Lebensmitteln, das unter anderem an der Hochschule Niederrhein praktiziert wird. Hier kann man Lebensmittel an soziale Organisationen oder bedürftige Personen abgeben.

Die zeitgemäße Mobilität beschäftigt die Krefelder sehr. Viele nutzen öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad. Und sie formulieren eindeutige Wünsche an die Politik: weg mit den Schlaglöchern und Buckelpisten, längere Ampelphasen für Radfahrer mehr Leihfahrräder und Leih-E-Bikes und Boxen mit Chipkarte für das sichere Abstellen.

Zu Gast bei der Präsentation der Umfrageergebnisse war als Vertreterin der Politik Anja Cäsar. Als Mitglied im Umweltausschuss begrüßt sie die Aktion der Verbraucherzentrale und bringt die gute Nachricht mit, dass in die Verbesserung der Fahrradwege in den nächsten Jahren mehr als fünf Millionen Euro investiert werden. Das Aktionsmotto „Einfach machen“ ist laut Pilling auch ein Aufruf an Politik und Handel, es den Verbrauchern einfacher zu machen, nachhaltig zu handeln. Unter den Teilnehmern der Befragung wurde ein Warenkorb mit nachhaltig erzeugten Lebensmittel verlost und an Petra Krieger-Pleus überreicht. Ihr Vorschlag: Die Industrie mehr in die Verantwortung nehmen.

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