Krefeld-Hüls Mögliche Bebauung in Hüls - Kein Klüngel bei Fette Henn

Die Widersacher einer möglichen Bebauung in Hüls wittern ein abgekartetes Spiel. Dabei ist bislang nichts ohne die Bürger entschieden.

Krefeld-Hüls: Mögliche Bebauung in Hüls - Kein Klüngel bei Fette Henn
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Philip Klug will Druck erzeugen gegen die mögliche Wohnbebauung zwischen Fette Henn, Klever- und Kretenbäskesweg und Hinter der Papenburg. Dazu hat er die Initiative „Die Grüne Lunge von Hüls erhalten“ ins Leben gerufen und vor der gestrigen Ratssitzung einen Katalog mit zugespitzten Fragen an fünf Bezirksverordnete, allen voran Bezirksvorsteher Hans Butzen, geschickt. „Haben Sie ein eigenes wirtschaftliches Interesse bezüglicher einer möglichen Bebauung der Gärten?“ und „Wie ist Ihr persönliches Verhältnis zu Norbert Hudde (Stadtplaner)?“, fragt er provokant.

Nach Empfehlung der Bezirksvertretung Hüls und einem Beschluss des Planungsausschusses in der vergangenen Woche, hat Mittwochabend der Rat der Stadt zugestimmt, das Verfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Gebiet einzuleiten. Der B-Plan erhält die Bezeichnung Nr. 550 — Fette Henn/Hinter der Papenburg. Die Verwaltung wird in den kommenden voraussichtlich zwei Jahren einen Bebauungsentwurf erarbeiten sowie im Rahmen der frühzeitigen Bürgerbeteiligung Meinungen und Anregungen der Anwohner sammeln und eine Umweltprüfung erstellen. Abschließend entscheidet der Rat über die mögliche B-Plan-Aufstellung. Und erst dann könnte gebaut werden.

Klugs Familie besitzt einen der Kleingärten im genannten Gebiet - und will nicht verkaufen. Für ihn habe es „einen seltsamen Beigeschmack, dass Bezirksvorsteher Hans Butzen auf Nachfrage einer Bürgerin nach möglichen Bebauungsplänen zunächst vor einem Jahr gesagt habe, sie müsse sich keine Sorgen machen. Butzen aber vor einiger Zeit bei einem Treffen von Grundstückseigentümern der Gärten „Fetten Henn bis Kretenbäskesweg“ im Hülser Rathaus dabei gewesen sei, wo ein namhaftes Krefelder Architekturbüro seine Pläne für die Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäuser bereits vorgestellt habe. „Lange bevor der einleitende Beschluss für einen Bebauungsplan Thema in der BZV war“, sagt Klug.

„Die Fläche ist seit etwa 40 Jahren im Flächennutzungsplan als mögliche Wohnbaufläche ausgewiesen“, sagt Butzen als Einziges. Zu den teils provokanten und juristisch grenzwertigen Fragen äußert sich der Politiker öffentlich nicht. „Ich werde Herrn Klug in den nächsten Tagen einen persönlichen Brief schreiben — und den auch an die Presse weitergeben“, erklärt Butzen.

Ein von der WZ befragter Planungsexperte sieht in dem Engagement des Politikers keine Auffälligkeit. Die Initiative für die Aufstellung eines Bebauungsplanes könne von der Verwaltung und der Politik ebenso ausgehen wie von einem möglichen Investor oder einem engagierten Bürger. Die Entscheidung darüber obliegt abschließend immer dem Rat.

Die Hürden für den möglichen B-Plan Fette Henn sind hoch. Die Verwaltungsvorlage hat den umfassenden Forderungskatalog der BZV Hüls übernommen. Vorgesehen sind darin unter anderem besondere Berücksichtigung des Boden- und des lokalen Klimaschutzes, großzügige Grün- und Freiflächen, Erhalt der schutzwürdigen Flora und Faune (Schilffläche) sowie ökologisch orientierte Bebauung.

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