Mit Zeugnissorgen muss niemand allein bleiben

Damit sich Eltern und Schüler bei Fragen rund um die Schulnoten Hilfe holen können, gibt es in Krefeld Sprechstunden.

Krefeld. Für die einen ist es ein ganz entspannter Tag, für die anderen bedeutet er Frust und vielleicht sogar richtig Stress zu Hause: Der Tag der Zeugnisvergabe. Gestern war es auch an Krefelds Schulen wieder soweit.

Damit niemand mit seinen Sorgen und Nöten allein sein muss, bieten drei Beratungsstellen ihre professionelle Hilfe an. Die Evangelische Beratungsstelle, der Katholische Beratungsdienst und der Psychologische Dienst richten seit Jahren immer an den Tagen der Zeugnisvergabe Sprechstunden ein.

"Dieses Angebot ist aber nur ein kleiner Baustein innerhalb der Erziehungsberatung", sagt Jan Wolf, Leiter der Evangelischen Beratungsstelle an der Seyffardstraße. Die Angebote seien dringend notwendig. Denn, so Wolf: "Die Sorgen und Ängste der Kinder und Jugendlichen sind existentieller geworden.

Viele übernehmen die Ängste ihrer Eltern, wenn diese beispielsweise ihren Job verloren haben. Da macht sich oft Hoffnungslosigkeit in den Familien breit", sagt er. Schlechte Schulnoten verstärkten die oft ohnehin schon gereizte Stimmung zu Hause und die Überforderung vieler Eltern. Die Berater überlegten dann gemeinsam mit den Erziehungsberechtigten, wie sie mit ihrer Wut und Enttäuschung umgehen können.

"Wir nehmen ihre Gefühle ernst, ermuntern sie aber in erster Linie dazu, darüber nachzudenken, wie die schlechten Noten entstanden sind. Sie müssen auch Verantwortung übernehmen." In der Regel wenden sich eher Eltern als Kinder an die Berater.

Diese Erfahrung macht auch Maria Bushuven, Leiterin des Katholischen Beratungsdienstes am Dionysiusplatz. "Besonders zugenommen hat in letzter Zeit die Schulverweigerung. Auch Mobbing spielt leider eine große Rolle", erläutert sie.

"Ein schlechtes Zeugnis kann auch ein Indiz dafür sein, dass die Schulform für ein Kind nicht die richtige ist." Die Zeugnis-Sprechstunden dienten dazu, mit den Eltern ein erstes Notfallpaket zu packen. Darauf folge dann im Idealfall eine längere Zusammenarbeit, um den Dialog zwischen Eltern und Kindern zu fördern.

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