Mit Vollgas durch den Wald

Mountainbike-Szene heizt jede Woche am Inrather Berg die Pisten herunter. Allerdings gibt es noch keine offizielle Strecke. Das soll sich mit einem CDU-Antrag ändern.

Inrath. Es ist Freitagabend, 17 Uhr. Wie jede Woche versammeln sich rund zehn bis zwölf Personen samt ihren Rädern im Hülser Bruch. Es dauert nicht lange, bis es zur Sache geht: Fahrt aufnehmen, Steilkurve rechts, dann ein Sprung über eine Holztreppe — Adrenalin pur. Hinzu kommt die Beherrschung des komplizierten Mountainbikes auf dem unebenen Gelände. Beim Gedanken an seine Leidenschaft kommt Steve Misselwitz ein wenig ins Schwärmen. „Es ist die Kombination aus allem, was das Mountainbiking ausmacht“, sagt er. Seit Jahren fährt er zusammen mit seinen Freunden den Inrather Berg herunter. Mehr oder weniger legal, denn eine offizielle Freigabe gibt es nicht.

Steve Misselwitz, 2. Vorsitzender des Vereins Home Trail Krefeld

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Der 2016 gegründete Verein Home Trail Krefeld will mithilfe der Stadt eine offizielle Strecke am Inrather Berg errichten. Die CDU hat bereits einen entsprechenden Antrag gestellt, dieser wird in der kommenden Bezirksvertretung Nord diskutiert. Die Gespräche laufen auf Hochtouren. Steve Misselwitz ist als zweiter Vorsitzender des Vereins unmittelbar beteiligt. Er sagt: „Es hat auch schon eine erste Begehung stattgefunden. Wir haben mit der Stadt einen Fahrplan aufgestellt und arbeiten die Punkte derzeit ab.“

Eine zentimetergenaue Ausmessung der geplanten Strecke ist nur ein Baustein heraus aus der Illegalität. Seit über 20 Jahren findet sich die Krefelder Mountainbike-Szene am Inrather Berg wieder. An die Anfänge erinnern sie sich noch genau. Kaum stand damals eine Strecke, wurde sie von der Stadt mit schwerem Gerät abgerissen. Es haperte an der Kommunikation. Der Hauptgrund, warum sie den Verein vor zwei Jahren gründeten. Seitdem kamen immer mehr Interessierte hinzu.

Heute hat der Verein 44 Mitglieder, Tendenz steigend. Misselwitz sagt: „Es gab nie einen richtigen Ansprechpartner. Den braucht die Stadt aber. Das Ziel ist, ein Areal zu pachten und dort die Strecke zu installieren.“ Einschränkungen für den Normalo soll es nicht geben. „Es bleibt alles öffentlich und für jeden zugänglich. Wir wollen keinem in die Quere kommen“, verspricht Misselwitz. Doch nicht bei jedem stieß die Idee von Anfang an auf Begeisterung. Gegenwind kam aus Richtung des Bürgervereins Inrath. Für dessen Vorsitzenden Rolf Hirschegger bleiben viele Fragen offen. „Wir sind grundsätzlich nicht dagegen, erwarten jedoch eine ganz klare Regelung. Es geht um den Schutz des Gebietes sowie um den Schutz der Passanten“, sagt er. Für Hirschegger spielt auch die Frage nach der Zukunft eine zentrale Rolle. Wie ist der Zuspruch? Werden Wettbewerbe ausgerichtet?

Misselwitz entwarnt und sagt: „Es geht erst einmal darum, eine sichere und fahrbare Strecke zu errichten. Dass Wettbewerbe ausgerichtet werden, ist nicht der Hauptgedanke.“

Stattdessen soll der Spaß im Vordergrund stehen. Das ein oder andere Hindernis samt Sprung darf also nicht fehlen. Rund 750 bis 800 Meter lang soll die Abfahrt messen. Fakt ist: Bis zu der Eröffnung einer offiziellen Strecke wird es wohl noch ein wenig dauern. Auf dem richtigen Weg sind Misselwitz und Home Trail Krefeld aber allemal.

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