Mit einem kaputten Rad fing alles an

Seit 50 Jahren ist Günter Hammer Meister seines Fachs: dem Kfz-Mechaniker-Handwerk. Zum Jubiläum gibt’s den Meisterbrief in Gold.

Mit einem kaputten Rad fing alles an
Foto: Kfz-Innung

Angefangen hat alles mit einem kaputten Fahrrad. Um seinen Drahtesel zu reparieren, wollte sich Günter Hammer bei einer Autowerkstatt in seinem Heimatort Mensengesäß im Landkreis Aschaffenburg etwas Werkzeug leihen. Ein Jugendlicher war er damals noch, 14, 15 Jahre alt und mit einem nicht untypischen Berufswunsch: „Ich wollte Pilot werden.“ Aber als er um Werkzeug bat, fragte ihn der Inhaber der Werkstatt, ob er nicht bei ihm in die Lehre gehen wollte. Es war der Beginn eines erfolgreichen Berufsweges.

Hammer erlag schnell der Faszination Auto: Er machte nicht nur die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, sondern legte 1967 auch die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Unterfranken ab. Vier Jahre später zog er mit seiner Frau Waltraud nach Krefeld und bewarb sich beim VW-Betrieb Krülls. An die Reaktion des damaligen Inhabers erinnert er sich gut: „Eigentlich brauche ich keinen Meister. Aber einen Mann mit solchen Zeugnissen kann ich nicht gehenlassen.“ 1984 schloss der Betrieb im Zuge eines Generationswechsels, einen Monat später machte sich Hammer selbstständig.

Das erste Auto, das er in seiner eigenen Werkstatt im Bruchfeld in Linn reparierte, war das Eigene: „Als wir am ersten Tag aus der Einfahrt unseres Betriebes kamen, fuhr ein anderer Wagen in unseren VW K 70“, erzählen Waltraud und Günter Hammer. Viele Jahre betrieb das Paar, das drei Töchter hat, seine freie „Werkstatt mit Herz“, in der es bis zu fünf Mitarbeiter beschäftigte.

Günter Hammer war stets der Tüftler, der auch den kleinsten Fehler fand, seine Frau kümmerte sich ums Büro und Ersatzteilmanagement. Bis vor einiger Zeit arbeitete Hammer noch voll, aber jetzt setzt er sich zur Ruhe.

Viele Jahre hat der Kfz-Mechaniker-Meister im Linner Männergesangsverein die erste Bassstimme gesungen. Und auch wenn er seinen ursprünglichen Berufswunsch nicht verwirklichte — der Fliegerei blieb Günter Hammer immer verbunden: Freunde von ihm hatten eine Privatpilotenlizenz und nahmen ihn häufig mit.

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