WZ-Serie Marktbummel Mit der Wunderknolle Knoblauch in den Frühling

Nicht jeder mag sie. Dabei ist die Zehe gesund, fördert die Durchblutung und hemmt Entzündungen.

WZ-Serie Marktbummel: Mit der Wunderknolle Knoblauch in den Frühling
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Knoblauch soll laut altem Aberglauben Vampire abwehren. Er besitzt aber auch eine gewisse Schutzfunktion — allerdings nicht vor Graf Dracula, sondern vor Angriffen auf die Gesundheit. Und abends einige Knoblauchzehen ins Essen gegeben bedeutet: Da haben die Kollegen auch noch am nächsten Tag etwas davon.

Ganz ehrlich: Knoblauch spaltet die Nation. Die einen mögen ihn, die anderen nicht. Da gibt es nichts dazwischen. Zurzeit liegen die frischen Zwiebeln auf den Markttischen, die geschmacklich am besten, aber nur etwa zwei Wochen haltbar sind. Eine Zwiebel kostet auf dem Markt jetzt 1,80 Euro, die üblichen getrockneten sind für 1,50 Euro zu haben.

Zuerst ist der Geruch. Wer eine Zehe klein schnippelt, hat die Finger voll davon. Auch Stunden nach der Knofel-Mahlzeit, nach Zähneputzen und Kaugummi ist er da. Der Wirkstoff der Zehen ist ein ätherisches Öl, das im Körper zu dem natürlichen Antibiotikum Allicin umgewandelt wird. Dabei entstehen schwefelhaltige Abbauprodukte, die über die Lungenbläschen an die Atemluft abgegeben werden.

Die Wunderknolle wirkt bei Entzündungen besonders im Magen- und Darmtrakt. Regelmäßiger Genuss fördert die Durchblutung. „Knoblauch ist des Bauers Apotheke“ kommt nicht von ungefähr. Zudem umweht den Knoblauch die Vermutung, ein Aphrodisiakum zu sein. Auf dem Markttisch kommt die Knolle meist harmlos rüber. Weiß, bieder liegt sie da. Dabei wissen Kenner: Der Geschmack der Würze ändert sich, je nachdem, auf welchem Boden er herangewachsen ist. Als Königin ist „Ail Rose de Lautrec“ bekannt, die mit ihrem feinen Duft mit dem gemeinen Knofel nichts gemein hat. Sie kommt natürlich aus Frankreich und wächst knapp 100 Kilometer vom südfranzösischen Ort Lautrec entfernt. Mehr als 80 Prozent der Weltproduktion kommt jedoch aus China. Aus Frankreich kommt auch Pierre Sommet.

Auf dem Hülser Markt sieht er sich an diesem Morgen gemeinsam mit seiner Frau Regina nach frischen Lebensmitteln um. Sie sind voll des Lobes: „Es ist ein schöner Markt hier. Überschaubar, klein und fein. Es ist alles da, wir bekommen Geflügel, Lamm und Fisch. Der Winterkabeljau schmeckt uns besonders gut.“ Ihnen fehlt jedoch ein türkischer Händler mit Oliven beispielsweise. Die Hausfrau hat sich den kulinarischen Raffinessen der französischen Küche ihres Mannes angepasst. „Sie ist einfach gut“, findet sie und legt einige Birnen für eine Tarte in ihren Einkaufskorb. Möhren und Äpfel kommen hinzu. „Der Besuch auf dem Markt ist für uns ein Ritual an jedem Samstag.“

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