Mit dem Elektrorad zu Kunden

Stefan Klinkhammer ist der erste Handwerker in Krefeld, der mit seinen Mitarbeitern Aufträge per Lasten-E-Bike erledigt.

Mit dem Elektrorad zu Kunden
Foto: Dirk Jochmann

Höchst elegant wendet Stefan Klinkhammer seine Neuanschaffung vor seinem Geschäft an der Ecke Maybachstraße/Thielenstraße. Was gar nicht so einfach ist. Einen Tag lang hat der Inhaber von Technikpartner Rinsch mit seinem neuen Lasten-E-Bike fürs richtige Fahrgefühl geübt. Ab sofort kann es damit nun zu den Kunden gehen.

Damit ist Klinkhammer mit seinen Mitarbeitern der erste Handwerker in Krefeld, der dieses Fortbewegungsmittel für seine Arbeit nutzt. „Der Stadtluft tut es gut“, sagt der gelernte Radio- und Fernsehtechniker, der seit 2005 Informationstechniker-Meister, seit 2012 Betriebswirt des Handwerks und seit fast vier Jahren Inhaber des Geschäfts, in dem er einst seine Lehre machte.

„Außerdem bekommt man immer einen Parkplatz“, erklärt Klinkhammer, warum er davon überzeugt ist, dass die per Zweirad vielleicht etwas länger dauernde Anfahrt am Ende zeitlich keinen Unterschied macht. „Und meine Mitarbeiter bekommen noch Bewegung und frische Luft“, sagt der Chef und lacht. Drei seiner insgesamt neun Beschäftigten werden wie er in die Pedale treten — beziehungsweise vielleicht auch nicht ganz so viel in die Pedale treten. „Bis 25 Stundenkilometer muss man eigentlich gar nicht viel tun“, erklärt Klinkhammer sein Pedelec, also die besondere Form des Elektrofahrrads, bei dem der Elektroantrieb den Fahrer nur unterstützt, wenn der gleichzeitig selbst tritt. „Das fühlt sich an wie ein Turbo“, sagt er.

Selbstverständlich ließen sich nicht alle Aufträge mit damit im Fuhrpark erledigen. „Sobald man größere Geräte und Material transportieren muss, geht es nicht“, sagt Klinkhammer. „Aber wir sind viel als Dienstleister unterwegs — Besichtigungen für Kostenvoranschläge, kleinere Reparaturen von Sat- oder Kabel-Anlagen oder Bedientraining für Kunden, die sich Geräte erklären lassen wollen, kann man gut mit dem Rad erledigen.“

Und nachts muss das E-Rad mit 100 Kilometern Reichweite, auf das man bis zu 85 Kilo laden kann, einfach nur an die Steckdose. Auf die Idee kam der Unternehmer, der seit anderthalb Jahren ein weiteres Geschäft in Neukirchen-Vluyn besitzt, bei einer Info-Veranstaltung der Kreishandwerkerschaft zu Elektromobilität. Bei seinen Handwerkskollegen hat der Oppumer bisher für seinen Schritt eher Verwunderung geerntet.

Von Marc Peters, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, gibt es Lob: „Im Bewusstsein von Stefan Klinkhammer ist das Thema schon sehr angekommen. Das ist eine innovative Maßnahme, die nicht nur gut für die Umwelt ist, sondern auch Vorbildcharakter für viele andere Betriebe haben dürfte.“ Auch wenn klar sei, dass es sich nicht für jedes Handwerk eigne. Aber wenn tatsächlich Fahrverbote für Innenstädte erlassen würden, dürften „die Lasten-E-Bikes noch richtig ins Rollen kommen“.

Für Klinkhammer ist das Ende auf jeden Fall noch nicht erreicht: Nach den 5000 Euro fürs E-Bike hat er auch noch Geld für ein E-Auto ausgegeben.

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