Mit 490 Mitgliedern gut vernetzt und aktiv

Krefeld hautnah: Der Bürgerverein Fischeln freut sich über neue Mitglieder.

Mit 490 Mitgliedern gut vernetzt und aktiv
Foto: Dirk Jochmann

Fischeln. Mit 490 Einzelmitgliedern ist der Bürgerverein Fischeln nicht klein, und trotzdem hat der Verein in Krefelds größtem Stadtteil Probleme: „Es ist schwer, neue Mitglieder zu gewinnen und Kontakt zu den Neubürgern in den Siedlungen zu bekommen“, sagen der Vorsitzende Reiner Schütt und sein Vertreter Manfred Adam. Dennoch hat der Bürgerverein ziemliche Schlagkraft.

Sommerfest, die Teilnahme am Stadtteilfest Fischeln open, das Adventssingen am Zunftbaum, Mundartabende und die Teilnahme am Stadtradeln sind nur einige der vielfältigen Aktivitäten des Vereins, der mit vielen anderen Akteuren in Fischeln eng verbunden ist. „Das charakterisiert Fischeln“, sagt Manfred Adam. „Wir haben ein stabiles Netzwerk, arbeiten an vielen Stellen zusammen und empfinden uns nicht als Konkurrenz.“

Ein schönes Beispiel für diese Kooperationen war der Tag der offenen Tür im Fischelner Rathaus. Der bot nicht nur die Chance, Haus und Ratssaal zu besichtigen. Die Karnevalisten öffneten die Ausstellungsräume im Dachgeschoss, Bruderschaft und Bürgerverein ihre Archive im Keller. „Die Resonanz war sehr gut“, berichten die Vorstände. „Und wir erreichen an einem Sonntag auch die Berufstätigen.“

Der Bürgerverein Fischeln ist Mitglied im Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), ist Bestandteil des Bündnisses Leben mit Demenz und des Aktionsbündnisses Barrierefreies Rathaus. Im ASB-Projekt der Fernsehlotterie sitzen wiederum Stadt, Vereine und Pflegeberatung (Caritas Sassenhof, Haus Raphael), Nachbarschaftsladen, evangelische und katholische Kirchengemeinde nebeneinander. „Das ist eng vernetzt, und das ist wichtig.“

Der Bürgerverein muss erlebbar sein, will er nicht als Seniorenverein da stehen. Mit Aktivitäten im Jugendzentrum oder die Beteiligung am Spielplatzfest Wetscheshof will man wahrgenommen werden. „Aber bei den jungen Leuten ist der Bürgerverein nicht präsent. Erst wenn konkret etwas passiert, werden wir mit Forderungen konfrontiert, uns für die Betroffenen einzusetzen“, sagen Schütt und Adams. Der Bürgerverein engagiere sich gern, „aber trotzdem haben wir daraus noch kein Mitglied gewonnen“.

Reiner Schütt verhehlt nicht, dass das manchmal frustrierend ist. Ende vergangenen Jahres habe er überlegt, „alles hinzuschmeißen. Die Arbeit wird nicht anerkannt, man soll für alle etwas tun, findet aber keine Unterstützung“, sagt er. „Wir reißen uns die Beine aus, um ein Fest vorzubereiten, und dann wird geklagt, dass ein Bier zu warm ist“, sagt er. Es seien auch in Fischeln immer dieselben, die sich engagierten. Letztlich hat Schütt den Schritt zum Rücktritt unterlassen. „Der Bürgerverein ist mir zu wichtig, und der Vorstand ist mir ans Herz gewachsen.“

Die Fischelner haben nicht nur bei Festen und Veranstaltungen die Gelegenheit, Kontakt zum Bürgerverein aufzunehmen. Am Zunftbaum und am Wetscheshof steht jeweils ein Kummerkasten. Bei der Leerung finden sich Ideen zur Ortsgestaltung, zur Gestaltung des Rathausgartens mit Spielgeräten oder auch mal ein Dank für ein gelungenes Fest.

Manche Anregung hat der Bürgerverein bereits auf der Agenda — wie der Wunsch nach einem Bewegungsparcours für Erwachsene, „aber nicht wie in Uerdingen. Das sieht aus wie ein normaler Spielplatz.“ Gemeinsam mit dem Fachbereich Grünflächen sei man auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Außerdem will man die vor 25 Jahren gestifteten Bänke entlang der K-Bahntrasse zwischen Grundend und Hafelsstraße renovieren oder ersetzen, sich weiter für ein barrierefreies Rathaus in Fischeln einsetzen und dafür, dass Bürgersteige an Kreuzungen für Rollstühle und Rollatoren abgesenkt werden.

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