Misswirtschaft bei den Pinguinen?

Der Streit zwischen dem DEL-Club und der Stadt eskaliert

Misswirtschaft, zu hohe Kosten, aber gibt es eine Alternative zur Rettung? Die Frage dieser Woche in Krefeld: Brauchen wir das Profi-Eishockey-Unternehmen Krefeld Pinguine GmbH überhaupt? Bei Stadt und Politik scheint man dies in Bezug auf die Nutzung des von der Stadttochter Seidenweberhaus GmbH betriebenen König-Palastes zu glauben. Anderenfalls wären Stundungen und Nachlässe unglaublich.

Ohnehin ist vieles kaum zu glauben. Ein Beispiel: Da vermelden die Pinguine Rekordzuschauerzahlen, sind zeitweise Spitzenreiter. Fast zeitgleich erbettelt Pinguine-Boss Wolfgang Schulz eine erneute Stundung alter Rechnungen über 260 000 Euro, weil man ansonsten nicht das Geld für den DEL-Lizenzantrag habe. Und kurz darauf verpflichten die Pinguine zwei neue Spieler, die noch nicht einmal eingesetzt werden können, weil man zwei „überzählige Ausländer“ hat. Das Geld für die Spieler stamme, so die offizielle Information der Pinguine, „von einem Sponsor im Hintergrund“. Im zeitlichen Zusammenhang bekommt dies ein Gschmäckle.

Die Bettelaktion und auch die eigentlich nur durch Panik erklärbare Konfrontation mit dem König-Palast wegen 80 Cent pro Ticket deuten auf eine finanzielle Schieflage hin. Trotz aller von Geschäftsführer Robert Haake verkündeten Erfolgszahlen bei Zuschauern und Sponsoren. Der ist zwar nach eigener Aussage kein Mann der Zahlen, aber als Mitglied des CDU-Kreisvorstandes hätte ihm die politische Dimension des Streits bewusst sein müssen.

Die Politik ist gefordert. Sie muss handeln, nicht kosmetisch kurzfristig, sondern nachhaltig. Wenn die Mehrheit den Werbewert der Pinguine für unverzichtbar hält, dann sollten die damit verbundenen Kosten im Stadtmarketing-Etat ausgewiesen werden. Klar und transparent. Der König-Palast verliert ohne Eishockey seinen Sinn. Das darf aber nicht bedeuten, dass öffentliche Mittel für die Pinguine unbeschränkt zur Verfügung stehen. Und wenn gezahlt wird, muss es dafür eine Kontrolle geben. Steuergeld ist kein Spielgeld.

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