Brauchtum Oberbürgermeister Meyer trifft als Luther den Humor

Der Oberbürgermeister ist der neue Doctor humoris causa. Beim Publikum kommt seine Rede sehr gut an.

Brauchtum: Oberbürgermeister Meyer trifft als Luther den Humor
Foto: LS

Eine Überraschung war es nicht mehr, aber eine sehr gelungene Titel-Verleihung an Oberbürgermeister Frank Meyer. Er darf sich seit Dienstagabend 23.40 Uhr „Doctor humoris causa“ nennen. Im voll besetzten Saal des Stadtwaldhauses verfolgte man die Prozedur, eingebunden in eine Show der Sonderklasse.

Brauchtum: Oberbürgermeister Meyer trifft als Luther den Humor
Foto: Dirk Jochmann

Frank Meyer erschien als Luther, um auch einige Thesen zu verkünden. Sein moderner Widerpart war „Schnappi“, eine hochmodern gestylte und äußerst redegewandte Frau. Sie wurde dargestellt von der Schauspielerin Paula Emmerichs, die als Kinderkobold Kiko durch die Kinderkonzerte am Stadttheater führt.

Der Oberbürgermeister, der sich ja um Aufnahme in die illustre Runde der Doctor Humoris bewarb, traf den richtigen Ton. Auf der Bühne, wo anfangs im großen Schaubild der Dichterfürst Goethe mit roter Pappnase zu sehen war, präsentierte der Krefelder „Luther“ die verbesserungswürdigen Objekte.

Da waren das Glasdach mit „statt Splitterscheiben zu verwenden, lasst uns doch Regenschirme spenden“ dabei oder das sanierungsbedürftige Stadtwaldhaus: „Wenn’s bröckelt in den Flaschenhals, dann ist das nicht das Brezelsalz: Im schönsten Biergarten der Welt, die Bausubstanz ins Altbier fällt.“ Das Rathaus selbst hatte schon einen neuen Namen: Reformhaus. Mit flotten und gekonnt gereimten Sprüchen erzielte er beim begeisterten Publikum immer wieder aufbrausenden Beifall.

„Im schönsten Biergarten der Welt, die Bausubstanz ins Altbier fällt.“

Das von den Doctores in Verbindung mit der Karnevalsgesellschaft Uzvögel gestaltete Programm hatte es in sich. Krefelds Prinzenpaar Dieter I. und Britta I. ließ es sich nicht nehmen, den ganzen Abend mit dabei zu sein. Beim Einzug der Doctores waren Krefelds Narrenherrscher schon dabei, später durften sie noch einmal einziehen. Klar, dass Orden und Bützchen verteilt wurden.

Viele der bisherigen Doctores seit der Erfindung durch Uzvogel Rudi Neuhausen im Jahre 1971 standen auf der Bühne. Der Älteste aus dem Jahre 1981, war Günter Baier. Er erheiterte seine Zuhörer als Sprachwissenschaftler und empfahl, nicht die Tinte ins Korn zu werfen. Die komödian- tischen Doctores Volker Diefes und Rüdiger Höfken waren ebenso dabei wie Manfred Coelen von den Krieeewelschen Pappköpp. Seine Marionette Matthes war als Pinguin-Fan „auf dem Wege zur Meisterschaft“. Als das Publikum irritiert protestierte, betonte sie „Ech häb jeseit auf dem Wege“. Auch musikalisch war man gut drauf. Vorjahres-Doctor Helmut Schroers, der die Laudatio auf seinen Nachfolger hielt, gehörte mit zur Boys-Gruppe „Los Senilos“ ebenso wie Hansjosef Böckeler. Mit „Frank, du schaffst das schon“ gab es wunderbare Vorschusslorbeeren. Besonders lustig war Joachim Watzlawik mit seiner Reportage über ein fiktives Endspiel KFC gegen Liverpool.

In Erinnerung an 1985, als Bayer Uerdingen in Berlin im Pokalendspiel die Bayern besiegte. Der damalige Torhüter Werner Vollack stand mit auf der Bühne, etwas überrascht und bescheiden, und erhielt einen Prinzenorden.

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