Mexikaner kündigen ihre Jobs für die WM

Die Fans von Deutschlands erstem Gruppengegner halten die Vorfreude auf das wichtigste Fußballturnier der Welt kaum aus. Geschaut wird mit der ganzen Familie und bei gutem Essen.

Mexikaner kündigen ihre Jobs für die WM
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Zwei Tage noch, dann greift die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland ins Turniergeschehen ein. Gegner am Sonntag (17 Uhr) ist Mexiko. Die Fans der „El Tri“ (Die Dreifarbige) erwarten den Start des größte Fußballturniers der Welt sehnsüchtig, wie Daniel Fernando Wahl erzählt.

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Der Sohn einer Mexikanerin und eines Deutschen verbrachte seine Kindheit in Mexiko und Deutschland. Heute lebt der 38-Jährige in Köln, ist aber als DJ des Radiosenders Cosmo regelmäßiger Gast im Krefelder Schlachthof, wo er die Partyreihe „Cosmo Club“ veranstaltet. Zur Weltmeisterschaft erklärt der Fußballfan, welchen Stellenwert das Sport-Spektakel für die Menschen in Mexiko hat und was er seiner Mannschaft in diesem Jahr zutraut.

Geschaut wird immer im Rudel. „Meist hocken nicht nur die Familien, sondern auch viele Freunde zusammen. Alle haben Trikots an, es herrscht eine fantastische Stimmung“, sagt Wahl. Mexikaner seien echte „Profi-Fans“ findet er. „Einige kündigen sogar ihre Jobs, um bei der Weltmeisterschaft vor Ort sein zu können. Soweit ich weiß, stellt Mexiko die viertgrößte Fanbasis bei dieser WM.“

Eine ganze Menge. Nachos, Tacos, Tortillas gehören auf jeden Fall dazu. „Oft wird auch der Grill angeworfen, Bier darf auch nicht fehlen und nach dem Spiel gibt es den ein oder anderen Tequila oder Mezcal“, berichtet der 38-Jährige, der in Köln auch Mitbetreiber eines Ladens für mexikanische Lebensmittel ist.

Ja. Der Ruf lautet: Chiquitibum a la bim bom ba, Chiquitibum a la bim bom ba, A la bio, a la bao, a la bim bom ba, Mexico Mexico, rah rah rah. „Die Melodie stammt aus einem ehemaligen Kodak-Werbespot von 1986“, erklärt Wahl. Der heute in Mexiko weit verbreitete Fußball-Song leitet sich aber eigentlich von alten spanischen Kinderspielen ab.

„Mexikaner spielen immer mit Herz“, versichert Wahl und ergänzt: „Den Kopf vergessen sie dabei manchmal, deshalb ist es oftmals etwas chaotisch auf dem Platz. Uns fehlt manchmal das, was deutsche Mannschaften immer auszeichnet: diese Struktur, diese Durchdachte bis zur letzten Spielminute.“ Dennoch seien die Mexikaner immer für eine Überraschung gut, spielerisch hätte das Team einiges zu bieten. „Die Mannschaft geht immer nach vorne, was anderes gibt es für Mexiko nicht.“

„Wenn ich in Krefeld bin, werde ich sicherlich im Schlachthof vorbeischauen und mir das ein oder andere Spiel anschauen.“

„Ich bin mir nicht ganz sicher. Es wird auf jeden Fall eine enge Partie und ich tippe deshalb auf ein 1:1.“

„Ich denke, wir werden mindestens Zweiter in unserer Vorrunde. Deutschland ist sicherlich der schwerste Gegner. Wenn man aber ehrlich ist, tun wir uns vor allem gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Südkorea, die natürlich auch gut spielen, schwer“, sagt der Deutsch-Mexikaner.

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