Mensch im Mittelpunkt

Der Theaterplatz darf als Symbol für die Schere in unserer Gesellschaft gelten. Die einen tragen die schicke Abendgarderobe zum kulturellen Hochgenuss, die anderen sitzen zu ihren Füßen, vollgepumpt mit Drogen oder Alkohol.

Die Wahrheit ist, dass beide Gruppen zu der Gesellschaft gehören, in der wir leben. Dass es in Debatten um Alkoholverbote oder Sicherheit nicht darum gehen darf, Probleme zu beseitigen, sondern sich ihrer anzunehmen. Darum bietet SPD-Idee, mehr auf Streetwork oder Druck-Räume zu setzen, endlich eine wohltuende Perspektive.

Denn ihr Kern ist nicht das Verdrängen von gestrandeten Menschen, sondern der Mensch selbst. Sicher, niemand bahnt sich gern seinen Weg durch benebelte, heruntergekommene Gestalten. Das trägt weder zu einer attraktiveren City noch zu einem guten Gefühl bei, und da muss auch gegengesteuert werden. Dabei helfen aber weder Überwachungskameras noch Platzverweise. Oder der verzweifelt-polemische Vorstoß von Werbegemeinschaftschef Borgmann, der öffentlichkeitswirksam klagt, er traue sich mit seinen Kindern nicht mehr über den Theaterplatz.

Was hilft ist, sich mit den Menschen zu beschäftigen, die das Leben aus der Bahn geschubst hat. Streetworker können sowas, präventiv. Die direkte Ansprache durch freundliches Ordnungspersonal sorgt dafür, dass vereinbarte Regeln eingehalten werden. Ein Druck-Raum nach den Vorbildern Frankfurts, Hamburgs, Wuppertals schützt Süchtige und Angewiderte voreinander, schafft Kontrolle. Mit diesem Ansatz macht vielleicht auch ein Alkoholverbot Sinn. Solitär niemals.

Die WZ Krefeld wünscht Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Osterfest in angemessener Stille und mit guten Gedanken.

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