Kinderbetreuung Mehr U3-Kinder als Kita-Plätze in Krefeld

Problemviertel ist Süd, mehr Angebot als Nachfrage in Hüls und Ost. In Krefeld liegt die Bedarfsquote an Betreuungsplätzen bei 40 Prozent — gedeckt wird sie nicht.

Kinderbetreuung: Mehr U3-Kinder als Kita-Plätze in Krefeld
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Krefeld. Seit 2013 gibt es ihn: den Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz für Kinder unter drei Jahren. In Krefeld liegt die Bedarfsquote an Betreuungsplätzen bei 40 Prozent — gedeckt wird sie nicht. Schätzungen der Verwaltung zufolge brauchen in diesem Jahr 2322 Krefelder U3-Kinder einen Kitaplatz — dem gegenüber steht ein Angebot von 1971 Plätzen in Kindertageseinrichtungen oder bei Tagesmüttern. 351 Kinder wären demnach nicht versorgt.

Besonders groß klafft die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage in den Stadtteilen Süd (23,3 Prozent Versorgung), Mitte (27 Prozent), West (28,7 Prozent) und Nord (29,5 Prozent). In Fischeln (37,1 Prozent), Uerdingen (36,6 Prozent) und Oppum/Linn (38,4 Prozent) wird der Bedarf annähernd gedeckt, in Hüls (45,1 Prozent) und Ost (45,6 Prozent) gibt es sogar mehr freie Plätze als U3-Kinder, die sie in Anspruch nehmen. „Die steigenden Geburtenraten und Zuzüge durch Flüchtlinge haben dazu geführt“, dass ein bedarfsgerechtes Angebot entsprechend der 40-Prozent-Quote für Kinder unter drei Jahren „nicht mehr realisiert werden kann“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung, die morgen im Unterausschuss zur Betreuung von Kindern unter drei Jahren vorgestellt werden soll.

Dem vorangegangen ist ein Antrag der SPD—Fraktion, mit der Bitte, einen bezirksbezogenen Sachstandsbericht zu erstellen. „Der bedarfsgerechte Ausbau von U3-Betreuungsplätzen ist ein entscheidender Baustein hin zu einer familienfreundlichen, sozial gerechten Stadt, die den Bedürfnissen junger Familien und erwerbstätiger Eltern, insbesondere Alleinerziehender, Rechnung trägt“, fasst die Fraktion in ihrer Begründung zusammen. Die Stadt dazu: „Gerade in stark unterversorgten Bezirken ist, auch aufgrund von fehlenden städtischen Bauflächen, die Unterstützung durch Investoren erforderlich, um dringend benötigte Plätze, auch für Kinder ab drei Jahren, zu schaffen.“

Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres soll die ehemalige Abendrealschule an der Hubertusstraße zu einer Kita mit sieben Gruppen umgebaut werden. Bis Mitte 2017 wird die Kita Am Kinderhort in Lindental um eine Gruppe erweitert, auch an der Hermannstraße (West), Dieselstraße (Nord) und Niederbruchstraße (Fischeln) wird bis Ende 2017 und Ende 2018 gebaut. In den Stadtbezirken Baackeshof (West), Kliedbruch (Nord), Hüls und im Neubaugebiet Emil-Schäfer-Straße (Ost) sollen neue Kitas geschaffen werden. ckd

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