Mehr Demokratie für den Jugendbeirat

Die Mitglieder sollen an den gewählt werden – nicht mehr bestimmt.

Krefeld. Die jungen Leute im Jugendbeirat fordern es schon lange: Sie möchten die Wahl ihre Mitglieder ändern, um das Gremium auf eine bereitere Basis zu stellen und um es mehr in die Öffentlichkeit zu rücken.

Mit diesem Thema beschäftigt sich am Donnerstag die Fraktionsvorsitzenden-Konferenz und auch die Verwaltungs-Mitarbeiter vom zuständigen Rats- und Repräsentationsamt arbeiten an diesem Thema. Entscheiden wird der Rat. Die Liberalen hatten auch schon einen entsprechenden Antrag gestellt.

Die Nachwuchs-Politiker möchten nicht, dass Lehrer und die Leiter von Jugendeinrichtungen mögliche Beirats-Mitglieder aussuchen. Vielmehr sollen alle Schüler und Besuchern der Einrichtungen frei wählen.

"Wir möchten eine demokratische Legitimierung und mehr Transparenz erreichen und den Beirat bekannter machen", sagt der Vorsitzende Holger Teichgräber. Zurzeit gehören dem Beirat 20 Mitglieder an. "53 könnten es sein", sagt Teichgräber.

Die Stadt fürchtet aber Schwierigkeiten durch einen geänderten Wahlmodus: "In den Schulen sehe ich kein Problem", sagt Jürgen Jacobs, Leiter des Ratsamtes. Schwieriger sei es wegen der wechselnden Besucher in den Jugendeinrichtungen. "Da brauchen wir bis zur Konferenz gute Ideen, wie wir das in den Griff bekommen."

Die SPD war 2005 die treibende Kraft für die Einrichtung des Beirates. "Wir wollten das Interesse von Kindern und Jugendlichen an parlamentarischer Demokratie wecken. Das kommt an den Schulen zu kurz", sagt Petra Schneppe (SPD) und betont, das Jugendorgan solle frei sein von parteipolitischer Einflussnahme.

Gemeinsam mit den Grünen haben die Sozialdemokraten eine neutrale pädagogische Begleitung gefordert, um die jungen Leute an die Arbeit heranzuführen. Das hat die CDU im vergangenen Jugendhilfeausschuss mit dem Hinweis abgelehnt, dass in den Schulen Politikunterricht erteilt würde.

"Andere Städte mit Jugendbeiräten haben dies von vorneherein gesichert", sagt Monika Brinner (Grüne). "Da will die Krefelder Mehrheitsfraktion wohl die 35 000 Euro für eine halbe Stelle sparen."

Auch Teichgräber ist für mehr Unterstützung. Eine halbe Stelle hält er jedoch für zu umfangreich. "Wir finden mit allen Fragen bei den Parteien und im Ratsamt Hilfsbereitschaft", sagt der Vorsitzende. Aber: "Ein pädagogischer Ansprechpartner wäre sinnvoll, um besser an kommunalpolitische Prozesse herangeführt zu werden."

Um die jungen Leute anzulernen, sieht Jacobs bei der Stadt weder finanzielle noch personelle Ressourcen. Eine pädagogische Betreuung hält er für "empfehlenswert". "Wir haben angeboten, an zwei Samstagen Verwaltung zu erklären." Doch das Angebot sei nicht genutzt worden.

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