Manuela Kämmerling geht nicht aus freien Stücken

Das Ende einer Ära: Nach 20 Jahren muss die Verbergerin ihren Laden „Villa Kunterbunt“ schließen. Eine Alternative ist nicht zu finden.

Manuela Kämmerling geht nicht aus freien Stücken
Foto: Andreas Bischof

Verberg. Die gebürtige Verbergerin Manuela Kämmerling ist verzweifelt: Zwanzig Jahre lang hat sie mit viel Herzblut ihre Kunden mit Zeitschriften, Zigaretten und Lottoscheinen versorgt. Damit soll ab März Schluss sein. Ihren Laden „Villa Kunterbunt“ und die zugehörige Postfiliale muss sie aufgeben, weil sie von ihren Vermietern die Kündigung erhalten hat. Die Ladenbesitzerin geht unfreiwillig und keinesfalls aus freien Stücken: „Ich würde mein Geschäft nicht aufgeben, wenn ich nicht müsste. Mir sind da ganz einfach die Hände gebunden“, sagt Kämmerling.

Vergeblich hat sie in den letzten Wochen nach einer anderen Möglichkeit gesucht. „Ich finde hier in Verberg einfach kein freies Ladenlokal mehr.“ Sie wolle sich den Vorwurf nicht gefallen lassen, dass sie das Geschäft aus freien Stücken schließe, so Kämmerling. „Da hängt mein ganzes Herz dran. Ich, als gebürtige Verbergerin, habe mir das Geschäft und meinen Kundenstamm hier jahrelang aufgebaut.“

Manuela Kämmerling, Besitzerin des Ladens „Villa Kunterbunt“

Umso mehr leide sie jetzt an der Schließung. Doch diese sei amtlich und unwiderruflich — genau wie die Kündigung durch ihre Vermieter. Der Grund für diese sei eine Meinungsverschiedenheit, mehr will die Ladenbesitzerin dazu jedoch auch nicht sagen.

Im Jahr 1997 hat Kämmerling ihre Villa Kunterbunt erstmals geöffnet, damals noch Am Flohbusch. „Zu diesem Laden bin ich als Kind schon immer mit meinem Roller hingefahren, um mir meine Lecker-Tüte zu kaufen.“ Seit 2015 ist der Laden nun im jetzigen Lokal auf der Heyenbaumstraße 92. Und seit Bekanntmachung der Schließung sei hier nun „Holland in Not“, sagt Kämmerling. In Verberg fehlen dann mehr denn je Geschäfte des täglichen Bedarfs. Wer hier jetzt mal eben zur Post möchte, muss weit fahren. „Das ist wirklich ein herber Verlust für unser Dorf“, sagt auch Brigitte Reich, die seit Jahren Stammkundin in der Villa Kunterbunt ist. „Ich kaufe in der Villa schon seit zwanzig Jahren meine Zigaretten. Vor allem ältere Leute ohne Auto sind jetzt ganz einfach aufgeschmissen.“

Auch Manuela Kämmerling tut es leid um die Anwohner: „Ich, als überzeugte Verbergerin, hätte liebend gern weitergemacht.“ Für sie stand zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion, ihren Laden zu schließen. Nun sieht sie für die Zukunft der Villa Kunterbunt in Verberg keine Chance mehr.

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