Luximo: Ausstieg ist keine Überraschung

Stimmen zum Ende der Ostwall-Pläne der Schweizer Investoren.

Krefeld. Die Begeisterung über das Ende von Luximo in Krefeld hält sich in Grenzen. Doch ganz unerwartet kommen die Nachrichten aus der Schweiz nicht. Die Politiker sehen in dem Rückzug auch eine Chance, das Schicksal am Ostwall wieder selbst in die Hand nehmen zu können. Die WZ hatte am Mittwoch exklusiv über einen Brief der Schweizer Investoren berichtet, in dem sie die Werkkunstschule (WKS) sowie drei Häuser am Ostwall der Stadt anbieten.

Ulrich Hahnen, Fraktionsvorsitzender der SPD, erinnert daran, dass die Stadt in seinen Augen die Verträge mit den Investoren seinerzeit "viel zu seicht" gestaltet hat. Über das Angebot des Rückkaufs sollte man nachdenken, um eine schnellere Lösung für diese zentrale Stelle hinzubekommen. Über die finanziellen Vorstellungen der Schweizer hingegen wolle er nicht mal anfangen nachzudenken.

Hahnen rechnet vor: Rund 600.000 Euro habe Luximo für die WKS gezahlt, die Ostwall-Häuser seien rund zwei Millionen Euro wert. Hahnen: "Wenn man dann bedenkt, wie sehr die Stadt Luximo bei den Mietpreisen im Behnisch-Haus entgegengekommen ist, kommt ein Preis von 3,2 Millionen Euro absolut nicht hin", es sei denn die Stadt wolle Luximo die Nicht-Tätigkeit in Krefeld vergolden.

Stefani Mälzer, Fraktionschefin der Grünen, spricht von einer fatalen Geschichte, deren Ende jedoch nicht überraschend komme. In einem Gespräch mit den Schweizern sei von den Visionen nicht viel übrig geblieben. In die Passage sollte ein Discounter einziehen. Bei der Frage nach der Gestaltung hätten die Schweizer mit "schlicht" geantwortet. Sie geht davon aus, dass ihre Fraktion dem Rückkauf zustimmen wird. "Das haben wir für die Werkkunstschule immer gefordert." Zudem führe eine solche Vorratspolitik weiter als das Herumschlagen mit Spekulanten.

Das macht auch für Jürgen Wettingfeld (CDU) den Reiz des Angebotes aus: "Wir hätten das Heft des Handelns in der Hand und könnten unliebsame Entwicklungen verhindern." Entscheidend sei aber, dass der Deal sich rechnet. Da müsse jetzt verhandelt werden. Weil es auch andere Interessenten gebe, könne sich hier etwas Positives für den Ostwall entwickeln.

FDP-Fraktionschef Joachim Heitmann lehnt das Anliegen kategorisch ab. Auch wenn er zugibt, das Angebot, die Werkkunstschule für einen Euro zurückzukaufen, sei durchaus verführerisch. Doch der Vertrag mit Luximo sei mit der Passage und dem Abriss der WKS verknüpft gewesen. Warum solle die Stadt nun die drei Häuser am Ostwall kaufen, fragt Heitmann. Zudem habe sich die Stadt als Entgegenkommen "für einen Preis, der sich am oberen Rand bewegt", im Behnisch-Haus eingemietet. "Für uns ist auch die Frage, was jetzt mit diesen Mietverträgen passiert." dag/nic

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