Schule Lösung für marode Schulgebäude

Die Stadtschulpflegschaft hatte eigentlich nicht mehr an ein Wunder geglaubt. Doch nun sollen für Krefelds Einrichtungen 30,2 Millionen Euro fließen. Gemeinsam mit der Stadt will sie Ideen umsetzen.

Krefeld. Die Meldung in der Westdeutschen Zeitung kam passend zur gut besuchten, abendlichen Mitgliederversammlung der neu gegründeten Stadtschulpflegschaft: „30,2 Millionen Euro für Krefelds Schulen“, lautete die Schlagzeile. Darauf haben die Schulen sehnsüchtig gewartet. „Von veralteten, unhygienischen Toiletten über marode Klassenräume und Fenster bis hin zu sanierungsbedürftigen Sportanlagen besteht an vielen Krefelder Schulen ein akuter Handlungsbedarf“, forderte Claudia Wichmann, erste Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, den Renovierungsstau schnellstmöglich zu beenden.

Um das Thema strukturiert anzugehen, sucht die Stadtschulpflegschaft den Dialog mit der Stadt. Der angekündigte Referent des Gebäudemanagements kam zwar nicht zur Mitgliederversammlung in die Aula des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasiums (MSM), wurde aber von Jürgen Maas, dem Leiter der Schulverwaltung, vertreten. Der beantwortete den Schul- und Elternvertretern soweit möglich alle Fragen zum Programm „Gute Schule 2020“, schränkte aber gleich ein, dass die vom Land bewilligten 30 Millionen Euro nicht reichen werden, um alle Wünsche zu erfüllen.

Das ließen schon die veränderten pädagogischen Anforderungen durch Inklusion und Zuwanderung nicht zu. Zuletzt habe man 1700 Schüler aufnehmen müssen.

Maas gestand, der Zustand der Schuleinrichtungen sei auch wegen des Nothaushalts „alles andere als befriedigend“, weil dieser in den letzten Jahren nur für die sicherheitstechnisch relevanten Sanierungen wie den Brandschutz gereicht habe. Nun müsse eine Prioritätenliste vom Gebäudemanagement in Abstimmung mit der Schulpflegschaft erstellt und vom Stadtrat abgesegnet werden, meinte Maas. Darüber hinaus konnte er die Befürchtung der Mitglieder, der Kredit für das Investitionsprogramm müsse zurückgezahlt werden, aus dem Weg räumen: „Die Tilgung übernimmt das Land.“

Auch der Skepsis des stellvertretenden Vorsitzenden der Pflegschaft, Thomas Jansen, mit dem neuen Programm könnten alle anderen Investitionen gestrichen werden, begegnete Maas. „Die im Haushaltsentwurf vorgesehenen Maßnahmen werden unabhängig davon durchgeführt“, versprach er und nannte unter anderem 28 Millionen Euro allein für die neuen Gesamtschulen Oppum und Uerdingen. Dank der zusätzlichen Mittel des Landes wolle man die Schulen an die Raumstandards anpassen und die energetische Sanierung vorantreiben. Im Sinne des Programms sei an die gesamte Bildungslandschaft gedacht, also auch an schnellere IT-Verbindungen. Genau dort drückt bei vielen Schulen der Schuh, was in den Wortmeldungen deutlich wurde. Stellvertretend für viele Kollegen sagte MSM-Schulleiter Heinz Strohe, bei der Digitalisierung liege es im Argen.

Die neuen Laptops könnten aus Kapazitätsgründen nicht ans Wlan angeschlossen und miteinander vernetzt werden. „Die Schüler müssen auch Zugriff auf die Dateien haben.“ Auf seinem Wunschzettel stehen auch die Erweiterung der Bibliothek und Mittel für die Gebäudereinigung. Die Sparmaßnahmen bei den Reinigungsfirmen mit unhaltbaren hygienischen Verhältnissen sind ein durchgehender Kritikpunkt. Etliche Schulen haben bereits resigniert: „Wir stellen schon lange keine Sanierungsanträge mehr, weil sie alle abgelehnt werden“, sagte eine Teilnehmerin. Maas forderte dazu auf, dies mit dem neuen Programm wieder zu tun.

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