Letzte Drohung an die CDU

Ob CDU-Chef Marc Blondin die WerteUnion schlicht nicht ernst nimmt, von der Doppelrolle mit Landtag und Krefeld zeitlich überfordert ist oder wirklich keine Idee hat, wen seine Partei als Gegenkandidaten zu OB Meyer aufstellen soll — wir wissen es nicht.

Was wir wissen: Bei den Christdemokraten rumort es und die konservative Gruppe um den Unternehmer Wagener ist in der CDU nicht allein mit der Einschätzung, dass die Parteispitze weder Plan noch Strategie für den Kommunalwahlkampf auf dem Schreibtisch hat. Geschweige denn, einen erfolgversprechenden Kandidaten. Die Ankündigung, eine eigene Liste aufzustellen, gar einen eigenen Kandidaten, ist sowas wie die letzte Drohung.

Für die CDU wäre es fatal, müsste die WerteUnion sie wahr machen. Denn in Krefeld ist ja oft alles ein bisschen anders. In der Politik erst recht: Im Bund droht der SPD der endgültige Fall in die Bedeutungslosigkeit, in Krefeld verliert die CDU kontinuierlich. 20 Prozent weniger seit Anfang 2000 sind alarmierend. Die SPD hingegen demonstriert derzeit mit dem eloquenten Uerdinger Jung’ und OB Frank Meyer als Zugpferd, dem politischen Talent Winzen in der Fraktionsführung und mit sprudelnden Steuereinnahmen im Rücken ein enormes Selbstbewusstsein. Und das registrieren eben insbesondere diejenigen mit Unbehagen und einer Portion Wut, die der Krefelder CDU ohnehin Führungsschwäche und Profillosigkeit vorwerfen: die konservativen Politiker der WerteUnion, die anders als in anderen Teilen der Republik in ihrer Krefelder Stammpartei CDU wirklich Gewicht haben.

Eine Liste der WerteUnion oder ein eigener OB-Kandidat sind nicht geeignet, die Sozialdemokraten in die Bredouille zu bringen, aber ein Garant dafür, die CDU weiter zu schwächen. Wird Zeit, dass die Christdemokraten in die Puschen kommen.

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