Wohnraum Leere Läden sollen Wohnungen werden

Ausschuss diskutiert über Fortschreibung des Handels-Konzeptes für die Innenstadt und stellt die Länge der Fußgängerzone in Frage.

Wohnraum: Leere Läden sollen Wohnungen werden
Foto: D. Jochmann

Krefeld. Krefeld setzt nicht auf ein einzelnes neues Einzelhandels- oder Outlet-Zentrum, wie es Duisburg und Mönchengladbach tun. Das vom Rat der Stadt 2011 beschlossene Konzept nach Junker und Kruse will den gesamten Einzelhandel in der Innenstadt stärken. Sechs Jahre später hat sich die Struktur des Einzelhandels erheblich verändert. Deshalb fordern SPD und FDP die Überprüfung der damaligen Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens sowie eine Fortschreibung.

Der Ausschuss für Stadtplanung hat sich in seiner Sitzung am Dienstagabend intensiv mit dem Thema beschäftigt. „Wollen wir überhaupt noch eine künstliche Fußgängerzone von Nord bis Süd in Krefeld?“, fragt Michael Hess provokant. Der Geschäftsführer des Eigentümer-Interessensverein Haus & Grund fordert ebenso ein Nachbessern beim Einzelhandelsgutachten wie Markus Ottersbach vom Handelsverband Krefeld-Kempen-Viersen. Während bereits das Einzelhandelsgutachten von 2011 den Ostwall komplett aus dem Konzept raushält, geht Hess einen Schritt weiter. Die jetzige Fußgängerzone von St.-Anton- bis Hansastraße mit 1000 Metern sowie die Querungen von jeweils 250 bis 300 Metern auf Markt- und Rheinstraße hält er für zu lang. 80 temporäre Leerstände in der unmittelbaren Innenstadt hat er gezählt. Dafür macht er nicht nur unattraktive Lagen und Gebäude verantwortlich, sondern auch den allgemeinen Rückgang an benötigten Handelsflächen durch den Online-Handel.

Im Laufe der letzten sechs Jahre haben sich laut Hess zwei mittlerweile selbstständige Hauptgeschäftsbereiche im Norden und Süden der Krefelder Innenstadt herauskristallisiert. Ein eher hochpreisiger Einkaufsbereich von St. Anton-Straße bis Neumarkt und ein „multi-kulti“ Bereich mit eher niederpreisigem Angebot vom Südwall bis zur Hansastraße. In dem Stück zwischen Neumarkt und Südwall werde es hingegen immer schwieriger, Ladenlokale im Erdgeschoss zu vermieten. „Wir sollten deshalb darüber nachdenken, ob wir auf diesem Abschnitt die Ladenlokale zurückbauen und in Wohnraum umwandeln.“ Dazu bedürfe es eine Überarbeitung des Bauplanrechtes, ein konsequentes Fördern und Fordern von Hauseigentümern, vor allem aber eines Masterplanes für die Bereiche Handel und Wohnen.

Der Wunsch nach Fortschreibung des Einzelhandelskonzepts ist im vergangenen Juni nach Vorlage des von der Verwaltung beauftragten Parkraumkonzepts laut geworden. „Alle wichtigen Dinge liegen jetzt auf dem Tisch: das Parkraumkonzept, die Anträge für ein Verkehrskonzept und die Fortschreibung der Entwicklungsperspektiven für die Innenstadt“, betont Ottersbach. Die Kritikpunkte des Handelsverbandes am Parkraumkonzept will die Verwaltung nacharbeiten. Die Anmerkungen zum Thema Verkehr fließen in das Briefing für die Ausschreibung eines Verkehrskonzepts ein. Das soll im Herbst vorliegen. Auch Ordnung, Sicherheit und Sauberkeit müssen laut Ottersbach gesichert sein.

Beschlossen wurde Dienstagabend noch nichts. Die Verwaltung wird ihre Vorlage präzisieren. In der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 21. März soll über die Fortschreibung endgültig entschieden werden.

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