Lebensretter, Schutzengel, wichtige Zeugen

Krefeld. Sie zeigten Mut, schauten genau hin, retteten sogar Leben: Dreizehn Krefelder Bürger erhalten am Montag einen Ehrenpreis für couragiertes Handeln. Oberbürgermeister Gregor Kathstede und Polizeipräsident Rainer Furth werden die Ehrung persönlich vornehmen.

"Die Ausgezeichneten haben sich verdient gemacht, indem sie ihre Umgebung im entscheidenden Moment aufmerksam betrachtet haben, die Situation richtig einschätzten und die Fakten und Beobachtungen an die Polizei weitergeleitet haben", teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Nur drei Beispiele für vorbildliches Einschreiten im Alltag:

Am 13. Juni 2010 wird Tanja Berden zusammen mit ihrem Vater Zeugin eines Autounfalls auf der Forstwaldstraße, bei dem der Fahrer des Wagens einen Herzinfarkt erleidet. Die beiden überlegen nicht lange, sondern handeln. Gemeinsam ziehen sie den verunglückten Fahrer aus dem Fahrzeug und Tanja Berden beginnt sofort mit einer Herzmassage. Als Arzthelferin hatte sie gerade wenige Tage vorher einen Reanimations-Kursus besucht und konnte so gezielt helfen, bis der Notarzt eintraf. Der Autofahrer wurde dank ihrer Hilfe gerettet.

Im Dezember 2010 attackiert ein unbekannter Mann wiederholt und grundlos Frauen auf offener Straße. Zum Teil müssen die Frauen ärztlich behandelt werden. Cornelia Becker ist betroffen, erstattet aber zunächst keine Anzeige. In der Zeitung liest sie später von der Serie und wird aufmerksam. Sie ist auf ihrem täglichen Weg als Postzustellerin unterwegs, als sie den Mann kurz danach beobachtet, wie er erneut eine Frau angreift. Geistesgegenwärtig lässt sie ihren Wagen mit Briefen stehen, ruft über Handy die Polizei und läuft dem Mann hinterher. Sie gibt der Polizei den Standort durch, so dass er festgenommen werden kann. Cornelia Becker hat durch ihr couragiertes und umsichtiges Verhalten dazu beigetragen, dass weitere Angriffe auf arglose Frauen in Krefeld verhindert wurden.

Am 12. November raubt ein 24-jähriger Krefelder aus dem Cafe der Seniorenhilfe auf dem Ostwall eine Geldkassette. Eine Frau läuft in die benachbarte Kneipe und bittet um Hilfe. Mehmet Günes läuft mit der Frau ins Cafe und sieht, wie vier oder fünf Senioren versuchen, den Räuber festzuhalten. Sie haben große Mühe, weil sich der Mann heftig wehrt und laut schreit, zwei Frauen erleiden leichte Verletzungen. Mehmet Günes schreitet sofort ein, er drängt den Mann in eine Ecke, wo er ihn festhält und beruhigend auf ihn einredet, bis die Polizei eintrifft.

Die Ehrung für "Mut und Zivilcourage bei der Bekämpfung von Unrecht" ist auf Initiative des Oberbürgermeisters und des Kriminalpräventiven Rates zu Stande gekommen, um couragiertes Verhalten zu fördern. "Um Missverständnisse zu vermeiden, macht die Polizei deutlich: Couragierte Bürger sollen keine Helden sein", schreiben die Beamten in ihrer Mitteilung.

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