Kunst in Krefelds schönstem Garten

Die Art of Eden lockt am Wochenende wieder mit vielen Skulpturen in den Botanischen Garten. Es steht ein Jubiläum an.

Das kräftige Rostbraun des Eisens hebt sich im Sonnenlicht schön vom Grün der Wiese und den kleinen blauen Tupfen der Augentrostblüten ab. Der Botanische Garten hat sich wieder in eine Freiluftgalerie verwandelt, und bei dem strahlenden Sonnenschein geben die Licht- und Schattenspiele gerade in den von Bäumen bestandenen Partien noch einen besonderen Reiz. Wie ein Blickfang wirkt da die hohe Eisenstele von Giuseppe Lamers aus Roermond, zum einen durch ihre Größe, zum anderen durch die kleine Frauenfigur, die entspannt in einem türähnlichen Ausschnitt sitzt. „Die Tonskulptur der Frau habe ich auf 1230 Grad Celsius gebrannt. Deshalb ist sie für außen geeignet“, erklärt der Niederländer, der zum zehnten Mal bei Art of Eden ausstellt.

Für die Objekte, die bei dieser Freilichtausstellung Kunst im Botanischen Garten präsentiert werden, ist es ein wichtiges Kriterium, dass sie nicht nur nässebeständig sind, sondern auch die normalen Wintertemperaturen unserer Region aushalten können. Das hat Jutta Vogelsberger aus Moers bei ihren schlanken Skulpturen selbstverständlich auch berücksichtigt. „Meine Figuren sind völlig winterfest, da ich mit entsprechenden Materialien arbeite und nicht mit solchen, wie bei den Mosaiken aus Fernost üblich.“ Die Hüttentechnikerin für Glas und Keramik arbeitet mit Beton und Glas und schafft daraus elegante Figuren, wie zum Beispiel die „Azura“, die sie mit einem Schmunzeln als ihre „lange Dürre“ bezeichnet.

Kunst in Krefelds schönstem Garten
Foto: Dirk Jochmann

Vom „profanen“ Kern des Betons sieht man kaum etwas, denn die Skulptur mit ihren weichen Formen ist mit kleinen farbigen Glasstücken besetzt — vorwiegend in Blau, daher ihr Name. Die Suche nach schönen Gläsern für die Mosaikschichten ihrer Figuren führt sie selbst bis nach Venedig. Für den Kern der Skulpturen schweißt sie ein Eisengerüst, um das sie mit Betonschichten die gewünschten Formen schafft. „Der Beton macht mittlerweile, was ich möchte“, erzählt sie lachend. Als dekorative letzte Schicht befestigt sie die Flachglasstückchen, die sie so sorgfältig vorbereitet und auswählt, dass die Rundungen und Kehlen nichts von ihren weichen Formen verlieren. „Bislang habe ich nur Weibsbilder gemacht, dieses Jahr aber auch Männer und viele Paare“, verrät Vogelsberger über ihr aktuelles Schaffen, von dem ein kleiner Ausschnitt auf der großen Wiese des Botanischen Gartens zu sehen ist.

Irina Hölscher, die Veranstalterin der Art of Eden, blickt in diesem Jahr mit Stolz auf ihre 25. Ausgabe von Kunst im Botanischen Garten zurück. Sie erinnert sich noch gut daran, wie es vor einem Vierteljahrhundert begann. „Am Anfang waren es Krefelder Designstudenten als erste Gruppe. 29 Teilnehmer gab es bei der ersten Art of Eden“, schildert die Keramikdesignerin.

Inzwischen sind es rund 40 Künstlerinnen und Künstler, die alljährlich einen Einblick in ihr Schaffen geben. Die mögliche Ausstellungsfläche im wunderbar passenden Ambiente des Botanischen Gartens hat sich im Laufe der Zeit vergrößert. Größer ist auch der Radius geworden, aus dem die Besucher zur Art of Eden kommen, weiß die Veranstalterin. Aus dem Umkreis von etwa 50 Kilometern kommen die Kunst- und Gartenliebhaber, darunter auch viele Stammbesucher.

Unverändert ist auch das Konzept der Ausstellung, Kunstwerke aus vielen verschiedenen Materialien zu zeigen: aus Holz, Keramik, Glas, Stein, Metall — alle, was für den freien Himmel geeignet ist. „Unsere Stärke ist auch, dass man hier Aufträge besprechen kann“, sagt die Veranstalterin Hölscher, denn auf individuelle Wünsche gehen die Künstler gerne ein.

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