Zupfen, schwirren, tanzen, hämmern

Die Schüler der Musikschule haben mit ihrem Neujahrskonzert die Zuschauer in der Friedenskirche begeistert.

Zupfen, schwirren, tanzen, hämmern
Foto: Dirk Jochmann

Schon traditionsgemäß ist das Neujahrskonzert der Musikschule in der Friedenskirche ein großes Familientreffen von kleinen und großen Musikliebhabern. Auch dieses Mal können sich die Musikschule Krefeld und ihr Förderverein über das große Interesse am musizierenden Nachwuchs freuen. Alle Generationen — ungewöhnlich gleichmäßig unter den Besuchern vertreten — und rund 150 Instrumentalisten sorgen für ein „volles Haus“ am Luisenplatz.

Das Kinderorchester unter der Leitung von Philip Krull beginnt das bunt gemischte Programm, das wie immer einen großen Bogen über die Musikliteratur vom 17. Jahrhundert bis in unsere Zeit spannt, mit Stücken von Henry Purcell (1659-1695) über Metallica bis hin zu Pop-Arrangements. Wie lebendig es musikalisch zugeht, macht schon das erste Stück der jüngsten Streicher deutlich: der Mückentanz von Andrea Holzer-Rhomberg.

Sympathisch: da schwirren, nicht stechende, Mücken in einem homogenen Schwarm. Tänzerisch flott interpretieren die Kinder auch Bach Country Fiddles und beweisen, dass sie im gezupften Spiel nicht minder fit sind. Da bleibt es nicht aus, dass eine Zugabe von ihnen gewünscht wird. In der Umbaupause für den Auftritt des Jungen Orchesters erzählt Ralph Schürmanns, Schulleiter der Musikschule, dass die Musiker in den Herbstferien sogar während eines Jugendherbergsaufenthalts in Monschau bereits kräftig geübt hätten. Er habe sie durch die Noten gejagt. Im Gegenzug jagten die Kinder und Jugendlichen ihn dann durch die Eifel.

Das sich altersmäßig anschließende Junge Orchester führt Philip Krull auf einer kleinen musikalische Reise vom Barock, mit dem Concerto in G Major von Antonio Vivaldi (1678-1741), bis in die Klänge unserer Tage. Das Celloorchester Cellissimo von Julia Polziehn präsentiert tänzerische Stücke, wie eine Melodie Valse, die leicht und beschwingt mit zarten Melodiebögen daherkommt.

Dann gibt es ein großes Stühlerücken im vorderen Kirchenraum — das große Sinfonieorchester der Musikschule braucht nämlich noch mehr Platz. Im Programm wird es recht rustikal. Der Leiter der Musikschule gesteht, dass er sein neues Lieblingsinstrument gefunden habe, und hebt einen Hammer hoch. Für die Polka „Feuerfest“ von Josef Strauss (1827-1870), die auch als „Amboss-Polka“ bekannt ist, braucht er eben ein solches Werkzeug — beziehungsweise gleich zwei. Die Niederrheinischen Sinfoniker konnten ihm zwar nicht mit einem Konzert-Amboss aushelfen, wohl aber nach intensiver Suche das Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn in Oppum. Ein Teilstück Eisenbahnschiene erfüllt diese Aufgabe nicht minder gut, wie es Schürmanns mit großer Freude über seine Soli als Schienen-Hammer-Spieler beweist. Bei der Pizzicato-Polka von Johann Strauß, Sohn (1825-1899) zeigen die Streicher des Sinfonieorchesters, dass sie zu einem federleichten feinen Spiel in der Lage sind. Mit dem Walzer Estudiantina von Emil Waldteufel (1837-1915) präsentiert das wieder vollständig agierende Orchester ein eindrucksvolles großes Finale.

Doch den eigentlichen Abschluss stellt bei diesem Neujahrskonzert, so wie es beim berühmteren Vorbild aus Wien üblich ist, der unvermeidliche Radetzky Marsch dar. Aus dem Applaus des Walzers Estudiantina erwächst das einleitende Trommeln des Marsches, und natürlich weiß das Publikum, dass es nun auch an der Reihe ist. Es kennt seine Einsätze — Dirigent Schürmanns hat auch diese große Schar im Griff und dirigiert eindeutig, so dass die gewünschten Lautstärken beim Klatschen erreicht werden. So zeigte das Neujahrskonzert wieder einmal, wie viel Spaß das gemeinsame Musizieren macht und welche gute Arbeit in der Musikschule Krefeld geleistet wird.

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