Zeichen der Zerstörung: Zerbrochene Gipszwerge

Will Cassel stellt am Wochenende in der Egelsbergmühle aus. In wenigen Tagen wird der Künstler 83 Jahre alt.

Krefeld. Scherben eines blauweißen Tellers und zerbrochene Gipszwerge stehen im Mittelpunkt der traditionellen Eröffnungsperformance von Will Cassel.

Obwohl die Welt von Zerstörung gekennzeichnet ist, sieht der Künstler auch einen positiven Aspekt. "Zerstörung bringt auch Neues hervor" sagt Cassel und ist damit bei seinem Lieblingsthema, dem Kreislauf des Lebens.

Bezogen auf die Umwelt wird er allerdings sehr nachdenklich. Vor Jahren habe er sich für den Schutz der Natur engagiert, erzählt er. "Alles, vor dem wir gewarnt haben, ist leider eingetreten." Rings um die Egelsbergmühle scheint die Welt noch in Ordnung zu sein. Die Bilder drinnen zeigen die Landschaft, die man draußen sieht.

Entsprechend dem begrenzten Ausstellungsraum sind diesmal kleinere Bilder zu sehen. Sie zeigen in Aquarell und Mischtechnik die Farbenpracht des Sommers und immer wieder ein Lieblingsmotiv des Künstlers.

Es ist sein "alter Freund", die Weide, die er immer wieder zeichnet und malt. "Kürzlich ist ein großer Teil von ihr abgebrochen, das musste ich sofort festhalten" sagt er mit leisem Bedauern. Trotzdem findet er den Baum immer noch schön und sieht in seinem brüchigen Zustand sich selbst ein bisschen darin. "Das ist auch eine Warnung, mehr auf mich acht zu geben, damit es mir nicht auch so geht", meint er schmunzelnd.

In wenigen Tagen feiert der Künstler seinen 83. Geburtstag und kann auf eine fast 70-jährige künstlerische Tätigkeit zurückblicken. Bereits in der Schule hat er am liebsten gezeichnet. "Die Schulhefte zu bemalen war immer das Schönste" erinnert er sich - und der Schalk blitzt in seinen Augen.

Wenn ihn auch die Vergangenheit zunehmend beschäftigt, so blickt er als Künstler immer noch nach vorne. Klar formuliert er sein Credo: Kunst machen sei immer individuell, nie kollektiv. "Als Künstler begibst du dich immer wieder auf eine Suche ins Niemandsland, sonst wird es langweilig." Die Welt mit Cassels Augen zu entdecken, macht immer wieder Freude.

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