Musikgeschichte Yesterday — eine Zeitreise zu den Beatles

Zum 50. Jahrestag des Albums „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ erinnert eine Show an die Erfolgsband — und die Fans feiern.

Musikgeschichte: Yesterday — eine Zeitreise zu den Beatles
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Bewundert, geschätzt, gefeiert — die Popularität der Beatles ist seit mehr als 50 Jahren ungebrochen und feiert mit der Show „Yesterday — a Tribute to the Beatles“ derzeit das musikalische Vermächtnis der Liverpooler Band. Eigens dafür wurden vier namhafte Musiker international gecastet. Auf der Bühne des Seidenweberhauses eroberten sie am Samstagabend die Herzen der Beatles-Fans der 68er-Generation.

Eric Paisley, alias John Lennon, Cyril Laurent als Paul McCartney, Billy Shears als Ringo Starr und Mike Wilbury als George Harrison brauchten etwas Anlaufzeit, bis sie auf Betriebstemperatur waren. Dann aber entführten sie das Publikum auf eine Zeitreise in die 1960er-Jahre, die musikalisch zu den besten und kreativsten gehören.

Ob das Album „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, dem die Deutschlandtournee gewidmet ist, laut Musikmagazin „Rolling Stone“ das beste aller Zeiten ist, darf durchaus bezweifelt werden. Allerdings gilt es als das erste Konzeptalbum der Popgeschichte, auch wenn die Themen der Lieder eher wahllos zusammengemischt sind. Marketingmäßig geplant waren zumindest die fiktive Band Sgt. Pepper’s und die zirkuskostüm-ähnlichen Outfits.

So treten auch die vier Musiker im ersten Teil auf und tun das, was eine Coverband tunlichst sollte: keine eigene Show inszenieren, sondern das Original bestmöglich darstellen. Das gelang dem Quartett vor allem musikalisch mit Livemusik und originalgetreuen Instrumenten.

Bei der Interpretation von „Strawberry Fields“ waren zum Beispiel Paisley und Shears ganz nah an den Originalen Lennon und Starr. Im zweiten Teil tauschten die Musiker für das Potpourri aus großen Hits stilgerecht die Uniformen mit schwarzen Anzügen, die der legendäre Manager Brian Epstein den Beatles seinerzeit aus Imagegründen verpasst hatte.

Elegant und wohlerzogen sollten sie auftreten, die Jungs aus dem Liverpooler Arbeiterviertel, das zum Zentrum des Beat werden sollte. Aber obwohl ihr Aussehen für heutige Verhältnisse eher spießig wirkt, galten die „Pilzköpfe“ damals als ausgeflippt und flegelhaft. „Du siehst aus wie ein Beatle“ war ein geflügeltes Wort vieler Eltern an ihre Kinder, die in den 1960er-Jahren die Haare lang trugen.

Dabei war die Nachkriegszeit eher harmlos und friedensbewegt, wie die Oden an den Frieden „Hey Jude“ und „Imagine“ belegen. John Lennon demonstrierte statt Hochzeitsreise mit Zweitehefrau Yoko Ono eine Woche lang für den Frieden im Hotelbett und gab dabei Interviews. Übrigens war Ono der Hauptgrund für das Zerwürfnis der Band, die sich 1970 trennte. Wenn damals etwas zu kritisieren war, dann der Drogenkonsum, dem die Beatles wie viele andere Bands huldigten. Bei „Lucy in the Sky with Diamonds“ sollen die Hauptwörter für LSD stehen — wenn auch von Bandmitgliedern stets bestritten.

Das Publikum im Seidenweberhaus schwelgte jedenfalls gut gelaunt in alten Zeiten. Viele sangen bei „Yesterday“, „Help“, „Penny Lane“ und „Yellow Submarine“ textsicher mit, standen bei „Lady Madonna“ auf und wiegten ihre Handys im Takt von „Let it be“ und „Hey Jude“.

Nur schade, dass der Saal nicht ausverkauft war. Die authentische Coverband wurde nach zweieinhalb Stunden mit viel Beifall verabschiedet.

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