Wer über sich selbst lacht, ist im Vorteil

Als lustvolles Spiel mit Klischees erlebt ein New Yorker Dauerbrenner seine Krefelder Premiere.

Wer über sich selbst lacht, ist im Vorteil
Foto: Matthias Stutte

Krefeld. Blendend aufgelegte Sänger, ausgezeichnete Musiker und ein dynamisches Stück: In der Fabrik Heeder feierte „I Love You, You‘re Perfect, Now Change“ eine begeistert beklatschte Premiere. Das Comedy-Musical hat die Liebe zum Thema und variiert das in zahlreichen Szenen.

Die vier Sänger Gabriela Kuhn, Susanne Seefing, Markus Heinrich und Tobias Wessler verwandeln sich mit Perücken und Kostümen, vor allem aber mit ihrer Haltung immer wieder in andere Figuren. Mal sind sie zwei Paare beim ersten Date: Die Männer halten Monologe und die Frauen verdrücken sich vor lauter Langeweile auf die Toilette. Mal gehen zwei ins Kino — der Mann heult, die Frau schwärmt für den Mann mit Sentiment. Oder zwei Anwälte verdienen an den Unzulänglichkeiten der Paare bei den ehelichen Pflichten. Das alles wird von Regisseur Ulrich Proschka mit viel Humor, einer guten Portion Vergnügen und einer Prise Ironie serviert.

Das Bühnenbild (Christine Knoll) gestalten die vier immer wieder neu: Die Theaterwerkstätten haben ihnen einen Baukasten aus leichten Modulen zusammengestellt, die Tisch oder Tafel, Stuhl oder Auto sind. Diese Leichtigkeit auf der Bühne erklärt sich aus der Entstehung des Stücks als Off-Broadway-Produktion. Es wurde 1996 in New York uraufgeführt und lief dort zwölf Jahre. Es wurde bis heute in 13 Sprachen übersetzt.

Die deutsche Fassung von Frank Thannhäuser und Iris Schumacher spielt mit Reimen und Wortwitz — es wird viel und von Herzen gelacht. Denn der Autor Joe DiPietro hat genau hingeschaut, wie das so geht mit den Beziehungen zwischen Menschen. Paare, Eltern und Kinder, Schwiegereltern und Freunde, auch mal eine ganze Familie. Immer wieder findet man Klischees — wer über sich selbst lachen kann, ist klar im Vorteil.

Auch die Musik von Jimmy Roberts trägt viel zum Gelingen des Abends bei. Er spielt mit den Genres: Jazz und Tanzmusik, Gospel und die Andeutung eines Trauermarsches. Michael Preisee am Flügel und Dilyana Slavova (Violine) harmonieren prima mit den Sängern. Die nächsten Vorstellungen sind schon ausverkauft.

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