Ausstellung beim Geologischen Dienst Wenn Steine zu Kunstwerken werden

„Verwitterung und Verwandlung“ heißt die Ausstellung der Künstler Reinhold Heik und Peter Lieving. Die Skulpturen und Fotografien werden im Foyer des Geologischen Dienstes ausgestellt.

Ausstellung beim Geologischen Dienst: Wenn Steine zu Kunstwerken werden
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Es ist ein Material, das uns jeden Tag begegnet. Wir laufen darauf, wir leben und arbeiten in Häusern, die daraus gebaut sind: Stein. Welche ästhetischen und künstlerischen Facetten Stein haben kann, ist seit Mittwoch in einer neuen Ausstellung im Foyer des Geologischen Dienstes zu sehen. Die Künstler Reinhold Heik und Peter Lieving befassen sich schon seit langer Zeit mit diesem Teil der Natur — und dessen Verfall.

Dabei will Peter Lieving eigentlich nicht von Verfall sprechen. „Der Stein lebt“, sagt er. Der Fotograf findet seine Motive im Stadtgebiet. Es sind Dinge, die ihn im Vorbeigehen berühren, die auf ihre eigene Weise schön sind oder eine Geschichte erzählen. Eines seiner Bilder zeigt zum Beispiel den Pfeiler einer alten Eisenbahnbrücke in Wuppertal. Die Planken, die einst die Brücke bildeten, sind längst abgenommen worden, Moos und kleine Pflanzen sprießen aus den Ecken und Kanten — die Natur hat den steinernen Pfeiler zurückerobert. „Es entsteht ständig etwas Neues“, sagt der Fotograf.

Ihn interessieren auch die Geschichten hinter den Dingen. Eine Reihe von Fenstern — es sieht so aus, als seien die Häuser, zu denen sie gehören, verlassen — ist für ihn ein gutes Beispiel. „Wenn ich mir die Fenster ansehe, habe ich das Gefühl, gleich tritt jemand aus dem Raum hervor und erzählt mir seine Geschichte.“

Ist ein Motiv gefunden, fotografiert Lieving und druckt die Bilder später auf Leinwand. Dann bearbeitet er sie noch mit Schellack, um bestimmte Details hervorzuheben und den Aufnahmen mehr Tiefe zu geben.

Mit einer besonderen Art von Steinen beschäftigt sich sein Kollege und Freund Reinhold Heik. Der Bildhauer verarbeitet unter anderem Grabsteine. Sie seien einmal ein Zeichen von Trauer und Liebe gewesen. Wenn ein Grab aufgelöst wird, sollten sie nicht im Müll landen, findet Heik. Bei ihm wird das Thema der Ausstellung „Verwitterung und Verwandlung“ besonders deutlich. Viele der Steine, die er in die Hände bekommt, schmückten lange Zeit ein Grab. Der Bildhauer macht aus ihnen etwas Neues, verwandelt sie in ein Kunstwerk, gibt ihnen einen neuen Sinn.

In welche Form er die Steine bei der Verarbeitung bringt, ergibt sich währenddessen. „Der Stein gibt mir vor, was ich mit ihm machen soll“, sagt Heik. Manch einer sei widerspenstig, mancher geschmeidig. Wie sich die fertigen Skulpturen anfühlen, ist für ihn ein wichtiger Bestandteil der Ausstellung. „Das ist begreifbare Kunst. Anfassen ist ausdrücklich erlaubt“, sagt der Künstler.

Die Zusammenarbeit zwischen Reinhold Heik und Peter Lieving dauert schon lange an. Beide haben bereits in den Ateliers des jeweils anderen ausgestellt — nun wollten sie eine gemeinsame Ausstellung auf die Beine stellen. Sie ist bis 4. Dezember zu sehen.

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